Lügde. Das Bodenordnungsverfahren in Lügde macht gute Fortschritte, jetzt wurde der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft gewählt. Das schreibt die Bezirksregierung Detmold in einer Pressemitteilung. Doch was genau bedeutet eigentlich Bodenordnungsverfahren und warum ist dieses in Lügde erforderlich?
„Hintergrund ist das Projekt `grüne Infrastruktur’, das der Kreis Lippe in mehreren Bereichen - Lügde ist einer davon - durchführt“, erklärt Bürgermeister Torben Blome auf Anfrage der LZ. Wie bereits berichtet, arbeitet der Kreis Lippe eng mit der TH OWL für dieses Projekt zusammen. Bei dem Vorhaben wird die sogenannte grüne Infrastruktur im Kreis Lippe analysiert und es werden Maßnahmen zu ihrer Förderung umgesetzt. „Unter grüner Infrastruktur versteht man ein geplantes Netzwerk aus natürlichen und historischen Elementen, welche das Land prägen“, wie die TH OWL erklärt. Das seien zum Beispiel Wälder, Flüsse, Hecken, landwirtschaftliche Flächen und historische Bauwerke. Im Kreis Lippe wird die grüne Infrastruktur anhand der Themenfelder Biotopverbund, Kulturlandschaft und Erholung entwickelt. „Sie verbessert die Umwelt, fördert die Vielfalt der Tiere und Pflanzen und das Wohlbefinden der Menschen.“
Grünlandflächen sichern und weiterentwickeln
„Aufgrund der Historie haben wir eine Kleinparzellierung, gerade auch bei landwirtschaftlich genutzten Flächen“, berichtet Blome von einem Problem, von dem Lügde ebenso wie andere Kommunen betroffen ist. Einzelne Flächen würden nicht bewirtschaftet, und so sei bereits eine Verbuschung entstanden, erklärt der Bürgermeister die Problematik. Mit der Bodenordnung sollen durch Flächenankauf und Tausch die geplanten Vorhaben des Projekts „grüne Infrastruktur“ in der Lügder Gemarkung realisiert werden. Hauptziel sei es, die Grünlandflächen in ihrer Nutzung zu sichern und weiterzuentwickeln, erklärt Birgit Griese-Lödige vom Kreis Lippe. Bodenordnungsverfahren koordinieren in Nordrhein-Westfalen die Bezirksregierungen, der Maßnahmenträger des Verfahrens in Lügde ist der Kreis Lippe.
Im August 2024 ist das Verfahren gestartet, das die Bezirksregierung Detmold in Form einer beschleunigten Zusammenlegung umsetzen wird. Am Bodenordnungsverfahren sind die Grundstückseigentümer beteiligt, die die Teilnehmergemeinschaft bilden und durch einen Vorstand vertreten sind. Dieser wurde nun gewählt.
Keine Enteignungen: Nur freiwillige Regelungen
Vor der Wahl unterrichtete die Planungsdezernentin der Bezirksregierung Detmold, Johanna Simon, die zahlreich erschienenen Wahlberechtigten über den derzeitigen Stand des Verfahrens. Beide Rednerinnen unterstrichen in ihren Ausführungen ausdrücklich, dass man ausschließlich freiwillige Regelungen im Verfahren treffen werde.
Dem Vorstand obliegt es, die eigens eingerichtete Flurbereinigungskasse zu führen und den gesamten Prozess mitzugestalten. Dafür werde er über alle wesentlichen Schritte im Bodenordnungsverfahren von der Flurbereinigungsbehörde laufend informiert, oder einzelne Verfahrensschritte werden zusammen durchgeführt, schreibt die Bezirksregierung in ihrer Pressemitteilung. Denn hierbei könne die Bezirksregierung von den Erfahrungen und der Ortskenntnis der Flächeneigentümer profitieren.
Die Vorstandswahl brachte folgendes Ergebnis: Max Kleinsorge wurde zum Vorsitzenden und Hermann Ohms zu seinem Stellvertreter gewählt. Mit im Vorstand ist als Beisitzer Torben Blome. Stellvertretende Vorstandsmitglieder sind Dirk Steinhage, Frank Knafla und Tobias Kleingödinghaus vom Kreis Lippe. Nach der formellen Verpflichtung der gewählten Amtsträger fand direkt die erste Vorstandssitzung statt, um einen ersten Fahrplan für die anstehenden Aktivitäten des Vorstands mit den Vertretern der Bezirksregierung festzulegen.