Warum zwei Mädchen aus Oerlinghausen so begeistert bei der Feuerwehr mitmachen

Oerlinghausen . Jugendfeuerwehr ist nur etwas für Jungen? Weit gefehlt. Bundesweit liegt der Mädchenanteil bei rund 28 Prozent. Auch in der Jugendfeuerwehr innerhalb der Löschgruppe Oerlinghausen sind die acht weiblichen Mitglieder längst keine Exoten mehr.

Äußerlich unterscheiden sich Lena Winkler und Selina Hoffmann überhaupt nicht von anderen Teenagern. Lange Haare, gepflegte Fingernägel, moderne Jeans. Gelegentlich allerdings wechseln sie besondere Kleidung. Dann tragen sie eine blaue Latzhose und den Blouson mit der auffälligen orangefarbenen Schulterpartie. Der einheitliche Übungsanzug dient dem Schutz bei möglichen Unfällen und soll das Gemeinschaftsgefühl und die Identifikation mit der Organisation stärken.

Schon der Bruder war dabei

Lena hatte sich schon früh entschieden. &bdquo;Mein älterer Bruder war auch bei der Jugendfeuerwehr“, sagt die 16-Jährige. &bdquo;Er hat mir viel erzählt und das fand ich spannend. Genau das wollte ich auch erleben.“ Bei der 14-jährigen Selina war es ähnlich. Sie ist ihrer Schwester gefolgt, auch ihre Freundin war schon bei der Jugendfeuerwehr aktiv. &bdquo;Das ist einfach cool“, sagt Selina. &bdquo;Wir lernen ja nicht nur viel über technische Dinge, der Spaß kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel bei den Ausflügen und Zeltlagern.“

Wer als Neuling Interesse zeigt, soll sich zunächst unverbindlich informieren können. &bdquo;Wir wollen niemanden überrumpeln“, sagt Lena. &bdquo;Eine Freundin aus meiner Klasse wollte gern mehr über unsere Gruppe wissen und hat erst drei Mal zur Probe die Übungsabende besucht.“ Anders als auf dem Schulhof, wo es zwischen Jungen und Mädchen häufig verkrampft oder gar rau zugeht, gibt es bei der Jugendfeuerwehr praktisch keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern – lediglich getrennte Umkleideräume.

Respekt ist wichtig

&bdquo;Wir gehen respektvoll miteinander um und unterstützen uns auch gegenseitig“, berichtet Selina. &bdquo;Ich habe von den Jungen noch keine dummen Sprüche gehört, höchstens wenn wir beim Umziehen mal nicht so schnell sind.“ Doch Lena korrigiert sofort: &bdquo;Die Jungen brauchen doch sowieso meistens länger.“ Anstehende Aufgaben wie das Einräumen der Spülmaschine würden gemeinschaftlich erledigt. &bdquo;Für uns ist das ganz selbstverständlich“, betont Lena. &bdquo;Ob jemand zupackt oder nicht, hängt gar nicht vom Geschlecht, sondern eher von der Person ab.“

Ohnehin fallen gängige Vorurteile in der Praxis schnell in sich zusammen. Stören die langen Haare bei den Ausbildungseinheiten nicht? &bdquo;Ja, manchmal schon, aber dann kann man sich doch schnell einen Zopf machen“, lautet die pragmatische Antwort von Lena. Und wie viele Taschen nehmen die recht modebewussten Mädchen denn zum Zeltlager mit? &bdquo;Also mir reicht ein Kulturbeutel“, sagt Selina. &bdquo;Zu mehr reicht die Zeit doch gar nicht. Hauptsache, ich bekomme irgendwann eine Dusche.“

Beide Mädchen haben schon bei einem Praktikum im Krankenhaus gelernt, dass es in erster Linie auf entschlossenes, effektives Handeln ankommt. Bei der Jugendfeuerwehr verfolgen sie persönlich ganz ähnliche Ziele. &bdquo;Wir möchten einfach anderen Menschen helfen“, begründen sie ihr ehrenamtliches Engagement.

Und hier geht es zum ersten Teil: Retter von morgen.

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