Schüler aus Oerlinghausen schreiben Theaterstücke

Oerlinghausen. Stücke nach Vorlage schreiben oder Handlungsstränge völlig neu entwerfen? Die 14 Schülerinnen und ein Schüler des Kurses &bdquo;Darstellen & Gestalten“ der Jahrgangsstufe 10 des Niklas-Luhmann-Gymnasiums (NLG) haben sich für die zweite Variante entschieden. Mit zwei gänzlich unterschiedlichen Stücken haben sie ihr Publikum in der Aula überrascht und begeistert. Tenor auf beiden Seiten: &bdquo;Am liebsten gleich noch einmal.“

Schon in den beiden aufwendig gestalteten Programmheften wird deutlich, was die Gäste erwartet. &bdquo;Todesfreundlich“ werden sie &bdquo;zu einem Abend voller Spannung, Rätsel und dunkler Geheimnisse“ eingeladen. Tatsächlich muss gleich zu Beginn im Stück &bdquo;Snakes“ der Mord am verschwenderisch agierenden türkischen Lottogewinner Gustav Augustus aufgeklärt werden. Jeder könnte der Täter sein.

Rollen verkörpern Klischees Sämtliche Klischees werden bedient. Der Wiedererkennungswert ist garantiert. Lily Buchholz verkörpert die Rolle des arbeitslosen Türken einfach grandios. Ebenso überzeugend agieren die raffgierige und hinterlistige polnische Snakes-Anführerin (Sophie Marie Kempe), Gloria Litig als Russin, Josephine-Leonie Schurig als Oktoberfest-Kellnerin, Clara Wolf als französische Computerspezialistin, Collien Sommer als kochende Inderin, Carolina Nußbeck als Dönerladenbesitzer, Celina Düben als Mehmet, Christie Josepha Boun als Bettler Ali, Fritz Bobe als Nachrichtensprecher und Reporter, Jana Rink als Zöllner und Ina Paule Gerth als Erzählerin.

Verdächtige Aussagen, geheime Motive und überraschende Wendungen, vor allem aber Intrigen sorgen für den nötigen Nervenkitzel, aber auch für viele humorvolle Momente. Und das, obwohl am Ende kaum jemand überlebt. Deshalb geht es &bdquo;im Gedenken an die vielen Opfer“ in die Pause. &bdquo;Ein magisches Abenteuer, das das Märchenland für immer verändern wird“ erwartet das Auditorium im zweiten Stück. Auch hier ist ein mysteriöser Mord zu beklagen, der an Jakob Grimm, dem wohl &bdquo;bekanntesten Autoren aller Zeiten“.

Sein Tod und das Verschwinden einer magischen Feder drohen das Märchenland ins Chaos zu stürzen. Märchenfiguren und Grimms Geschwister müssen lernen, ihre Meinungsverschiedenheiten zu überwinden. Gar nicht so einfach, wie sich im packenden Bühnenspiel herausstellen soll, denn viel zu unterschiedlich sind die Charaktere. Als Akteure kommen hier Lisa Heidemann, Luana Meyer, Clara Wolf als Jakob Grimm und Lioba Westermann (als Friderike Grimm) hinzu.

Lobende Worte für das Ergebnis Wie in Märchen üblich, wendet sich am Ende alles zum Guten, &bdquo;und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“. Kursleiterin Ellen Brilka ist am Ende voll des Lobes. Die Auftritte, sagt sie, seien das Ergebnis nach einem Jahr Arbeit. &bdquo;Langsam, deutlich, laut“, das waren während der Vorbereitung die drei Zauberworte.

&bdquo;Dass der Kurs das so fantastisch umgesetzt und hervorragend gemeistert hat, ist krass, finden Sie nicht auch?“, fragt die Pädagogin Richtung Publikum. Der tosende Applaus bestätigt es. Ellen Brilka erinnert an Schreibprozesse, das Erfinden der Geschichten und kommt zum Ergebnis: &bdquo;Das war die richtige Wahl.“ Schade nur, dass die Stücke nicht noch einmal zu sehen sind.

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