Schieder-Schwalenberg. Spielen, sich austauschen und einfach mal abschalten: die offene Kinder- und Jugendarbeit verliert auch in Pandemie-Zeiten nicht an Bedeutung. Gerade in Zeiten von Distanzunterricht und Kontaktbeschränkungen brauchen Kinder und Jugendliche Auszeiten und einen Ansprechpartner, der ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Probleme hat – alles natürlich coronakonform.
Wie das aussieht, hat Ingo Gierschner, Vorsitzender des Trägervereins Church, den Mitgliedern des Bildungs-, Jugend- und Sportausschusses in deren jüngster Sitzung erläutert.
Täglich telefonisch erreichbar
Normalerweise finden täglich Offene Treffs statt. „Dabei stehen Gespräche mit Sozialpädagogen, gemeinsames Basteln, Spielen und Toben oder einfach nur Aktivitäten zum Verweilen auf dem Programm", sagt Ingo Gierschner. Weil das momentan aber nicht möglich ist, werde aus dem Offenen Treff das Konzept „Offenes Ohr". Die Mitarbeiter des Jugendzentrums sind täglich telefonisch erreichbar und stehen zum Beispiel bei Problemen mit dem Lernen, zu Hause oder mit Freunden mit Rat und Tat zur Seite.
Auch regelmäßige Gruppenangebote stehen sonst auf dem Programm. „Dazu gehören beispielsweise die Theater- und Tanzgruppe, Sport, Gesellschaftsspielenachmittage oder das Kinder-Kino", sagt der Vorsitzende. Aus dem geplanten Theaterstück sei inzwischen ein Hörspiel geworden, die Spielnachmittage finden virtuell statt. „Auch die Karnevalsparty wurde online durchgeführt", erzählt Ingo Gierschner. Dem Team sei es wichtig, den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen nicht zu verlieren und ihnen weiterhin die Möglichkeit zu geben, eigene Ideen umzusetzen, sich auszuprobieren und weiterzuentwickeln.
Freude, keine Pflicht
„Die ersten Monate waren schwer, aber wir haben es geschafft, Raum für neue Ideen zu schaffen." So sei zum Beispiel auch eine Redaktion mit Jugendlichen gegründet worden, die zur Zeit an einer eigenen Zeitung arbeiten. In der Vorweihnachtszeit seien Geschenke für Senioren gesammelt und überbracht worden. „Uns ist es wichtig, dass sich bei uns jeder im geschützten Rahmen frei erproben kann", sagt Ingo Gierschner. „Alles, was wir anbieten, soll Freude bereiten und nicht als Pflicht wahrgenommen werden."
Wichtig für das Jugendzentrum sind auch die Nachwuchsmitarbeiter (Nawumis), die sich zum Beispiel an der Organisation von Ferienprogrammen beteiligen. „24 Jungen und Mädchen ab zwölf Jahren unterstützen momentan unsere Fachkräfte", sagt Gierschner. Hinzu kämen regelmäßig Praktikanten, denen das Church ermöglicht, erste berufliche Erfahrungen zu sammeln. „Gelebte Teilhabe lautet das Stichwort", sagt der Vorsitzende. Und damit habe das Team Erfolg. „2020 haben wir zum Beispiel einen Klimaschutzpreis für unser Blühstreifen-Projekt gewonnen." Und auch wenn derzeit vieles nicht möglich ist, so hätten alle gemeinsam einen Weg gefunden, in Kontakt zu bleiben und irgendwann gemeinsam wieder Programme vor Ort, Ausflüge und Reisen unternehmen zu können.