Schieder-Schwalenberg. Im Sinne des Natur- und Umweltschutzes haben die Biologische Station Lippe und der Landesverband Lippe haben fast 800 Goldfische aus dem Höpperteich im Schwalenberg Mörth entnommen. Die Zierfische waren in den Artenschutzgewässern zum Problem für das natürliche Gleichgewicht geworden.
„Auf dem Bergrücken des Schwalenberger Waldes, dem sogenannten Mörth, befinden sich mehrere saure Stillgewässer, die aufgrund ihres moorigen Charakters unter anderem Lebensräume von seltenen und gefährdeten Libellenarten wie der Großen Moosjungfer sind.“, erklärt Fabian Fester von der Biologischen Station Lippe in einer Pressemitteilung.
Ausschließlich durch Regenwasser gespeist

Bei den Artenschutzgewässern handelt es sich um sogenannte „Himmelsteiche“, die ausschließlich durch Regenwasser gespeist werden: Sie haben keine Zuflüsse und sind deshalb besonders nährstoffarm. Neben seltenen Libellenarten beherbergen die Artenschutzgewässer viele verschiedene Molcharten und sind Laichplatz des Grasfrosches.
Leider sei die Bedeutung als Artenschutzgewässer bei einem der Teiche - dem Höpperteich - inzwischen stark eingeschränkt. „Aus Unwissenheit oder falsch verstandener Tierliebe sind dort vor einigen Jahren Goldfische ausgesetzt worden, die sich in den vergangenen Jahren aufgrund fehlender Fressfeinde in dem Gewässer rasant vermehrt haben“, berichtet Fabian Fester von der Biologischen Station Lippe.
Als Allesfresser ernähren sich Goldfische auch von den Eiern und Larven verschiedener Amphibien und sind so zu einem Problem in dem Gewässer geworden. „Aufgrund ihrer großen Anpassungsfähigkeit und hohen Vermehrungsrate sind Goldfische nur schwer wieder loszuwerden. Um den Teich als Laichgewässer für Amphibien und als Lebensraum für Libellen zu erhalten, ist es daher notwendig, die Goldfische aus dem Gewässer zu entnehmen“, ergänzt Fester.
Fische stören natürliches Artengefüge
Für einen größtmöglichen Erfolg der Maßnahme hat die Biologische Station nach eigenen Angaben zunächst den Wasserstand des Teiches mit Hilfe einer Pumpe abgesenkt und die Fische dann per Elektrobefischung aus dem Gewässer entnommen. „Die große Zahl von fast 800 Fischen belegt die hohe Vermehrungsrate der Tiere und zeigt deutlich, warum es verboten ist, Zierfische in natürliche Gewässer auszusetzen“, wird Claus Gröger von der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe in er Mitteilung zitiert. „Die Fische bringen das natürliche Artengefüge durcheinander und können großen Schaden bewirken. Daher weisen wir nochmals darauf hin, dass Zierfische im heimischen Gartenteich bleiben sollten.“

Goldfische, so Fester, zählen zu den invasiven Neozoen, die durch ihre große Anpassungsfähigkeit, Nahrungstoleranz und starke Fortpflanzung innerhalb kurzer Zeit großen Schaden an einem Ökosystem, insbesondere an der heimischen Tierwelt, bewirken können.
Die entnommenen Fische wurden als Tierfutter an einen Vogelpark gegeben. In den Wintermonaten soll sich der Teich nun wieder mit Wasser füllen, um den Amphibien im kommenden Frühjahr wieder als Laichgewässer zur Verfügung zu stehen.