Die Schwalenberger Brauzunft bringt ein eigenes Buch heraus

Schieder-Schwalenberg. Die Schwalenberger Brauzunft hat in diesem Jahr das 20-jährige Bestehen ihres Vereins gefeiert. Seit ihrer Gründung haben die Traditionsbrauer bereits einiges erlebt. So erlangten sie etwa mit ihrem &bdquo;Deutschlandbier“ im Jahr 2010 bundesweite Aufmerksamkeit. Seit 2023 zählen sie mit ihrer handwerklichen Braukunst zum Immateriellen Kulturerbe in Deutschland. Und nun gibt der Verein ein eigenes Buch heraus. Das Werk haben die Schwalenberger nach ihrem Motto &bdquo;Bier trifft Freunde“ benannt. Das 130-seitige Werk soll ab Mitte Dezember erhältlich sein.

Auch wenn es anfangs der Arbeitstitel gewesen sei, möchte Frank Ehlert, der sich federführend um das Buchprojekt gekümmert hat, das Wort &bdquo;Chronik“ vermeiden. &bdquo;Es ist unzutreffend, weil es deutlich mehr geworden ist“, erklärt der 70-Jährige im Gespräch mit der LZ. &bdquo;Vom Brauamt zum Immateriellen Kulturerbe - Handwerkliches Brauen im Wandel der Zeit“ heißt der Untertitel des Buches. Gegliedert ist es in drei Kapitel.

Viel Recherche &bdquo;Im ersten Kapitel geht es ganz und gar um die Thematik des handwerklichen Brauens“, gibt Ehlert einen Vorgeschmack auf den Inhalt. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der regionalen Tradition der niederdeutschen Brauämter. Darin finden auch die lippischen Nachbarn wie etwa Blomberg, Lügde, Lemgo und Detmold Erwähnung. &bdquo;Im dritten Kapitel laufen letztendlich die Fäden zusammen“, berichtet Ehlert. Auf diesen Seiten geht es insbesondere um das Wirken der Schwalenberger Brauzunft.

&bdquo;Wir hatten den Anspruch, dass in jedem Kapitel viel Neues steht“, erzählt Ehlert, der vor rund zweieinhalb Jahren mit dem Schreiben des Buches begann. Das bedeutete für den Rentner auch sehr viel Recherche. Er habe Bücher, Dokumente und Urkunden durchforstet. Stunde um Stunde, Tag um Tag habe er hier mit großer Begeisterung gesessen, sagt er und zeigt auf seinen Schreibtisch. Dankbar sei er vor allem für die große Hilfsbereitschaft, die er an den verschiedensten Stellen erfahren habe.

Wichtige Urkunde ausfindig gemacht Besonders hilfreich sei gewesen, dass er auch Unterstützung von der Stadt erhalten hat. &bdquo;Von dort aus wurden für uns Dokumente und Urkunden aus Archiven angefordert“, berichtet der Schwalenberger. Und das sei sehr erfolgreich gewesen. So seien die Traditionsbrauer etwa an eine wichtige Urkunde gelangt - die Bestätigung des Brauamtes durch das Domkapitel in Paderborn von 1661. Vor knapp 20 Jahren sei diese noch nicht auffindbar gewesen. In der letzten Ausarbeitung der Stadtchronik sei noch die Rede davon, dass die Urkunde untergegangen sei. Dank der vollständigen Digitalisierung habe man heute viel bessere Möglichkeiten, die Dokumente ausfindig zu machen, erklärt Ehlert.

&bdquo;Wir haben auch die Eidesformel des Braumeisters in Schwalenberg, die er vor dem Rat, dem Bürgermeister und dem Dechan halten musste, aufgetrieben“, freut sich Ehlert über einen weiteren Erfolg. Dafür habe er viele alte Ratsprotokolle studiert. &bdquo;Vor allem haben wir jetzt auch verstanden, wie die soziale Struktur in diesem Brauamt beschaffen war“, berichtet er von weiteren Erkenntnissen.

In dem Buch klärt Ehlert zudem die Frage, warum in Schwalenberg so gut Bier gebraut werden konnte. &bdquo;Es hat mit der Geologie zu tun.“ Es lasse sich besser mit weichem als mit kalkhaltigem Wasser Bier brauen, erklärt der Rentner. Zur Umwandlung der Stärke in Malzzucker, also dem Brauen, werden Enzyme benötigt. &bdquo;Kalk bremst den Enzymprozess“, führt Ehlert weiter aus. Schwalenberg habe aufgrund der besonderen Geologie des hohen Mörths nicht so kalkhaltiges Wasser, anders als in der Gegend hier üblich.

100.000 Liter Bier pro Jahr gebraut &bdquo;Mithilfe der Urkunden konnten wir auch herausfinden, wie viel Bier in Schwalenberg früher gebraut wurde“, erzählt der Autor. Rund 100.000 Liter seien es pro Jahr gewesen. Die Schwalenberger Brauzunft komme heute auf etwa 3500 Liter pro Jahr. Ausgeschenkt werde das Bier bei eigenen Veranstaltungen und zur Präsentation des Vereines, einen gewerblichen Verkauf gibt es nicht.

Auch wenn Schwalenberg auf eine 365-jährige Brautradition zurückblickt, sei dies nicht mehr im Alltagsbewusstsein der Menschen. Der Verein habe es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Bewusstsein wieder zu wecken, wie Frank Ehlert deutlich macht. Mit der Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe sei das Interesse an dem Thema gewachsen. Das Buch soll Interessierten einen umfassenden Einblick in die Tradition geben.

Das Buch wird erstmals am 13. Dezember im Rahmen der Weihnachtsfeier der Schwalenberger Brauzunft präsentiert, kündigt Ehlert an. Anschließend werde es beim Verein und verschiedenen anderen Stellen erhältlich sein. Es kostet 19,50 Euro.

Die Schwalenberger Brauzunft bringt ein eigenes Buch heraus

Schwalenberger Brauzunft kämpft mit der Bürokratie

Dechen verstärken die Sicherheit beim Osterräderlauf in Lügde

Gute Nachrichten für die Schwalenberger Brauzunft

Weltkulturerbe zu Gast im Emmerauenpark Lügde

Lügde, Nieheim und Schieder-Schwalenberg wollen UNESCO-Kulturerbe stärker vermarkten

Unesco: Sake-Herstellung ist immaterielles Kulturerbe