Polizeieinsatz bei Baptisten in Schloß Holte-Stukenbrock - Gemeinde lässt Streit eskalieren

Schloß Holte-Stukenbrock. Wieder ein Polizeieinsatz bei der Baptisten-Brüdergemeinde an der Heideblümchenstraße in Sende. Wie schon in der Vorwoche, hatte das Ordnungsamt die Polizei erneut um Amtshilfe gebeten, als es die Einhaltung der getroffenen Auflagen für die Gemeinde überprüfen wollte. Doch diesmal drohte die Situation zu eskalieren. Die Gemeinde verweigerte den Zutritt, weshalb die Feuerwehr das Türschloss aufbrechen musste.

Ordnungsamtsleiter Egon Henkenjohann spricht von &bdquo;verhärteten Fronten" zwischen der Baptisten-Brüdergemeinde und der Stadt. Wie die nun aufgeweicht werden können, weiß er selbst noch nicht. Ein möglicher Weg soll im Lauf der Woche im Rathaus beraten werden.

"Die Kirche steht bei ihnen über dem Staat" Die Aussicht auf Erfolg ist gering. Denn die Baptisten-Brüdergemeinde hat sich bislang nicht kooperativ verhalten. &bdquo;Man unterhält sich auf zwei verschiedenen Ebenen", sagt der Ordnungsamtsleiter. &bdquo;Die Kirche steht bei ihnen über dem Staat. Wir kommen mit behördlichen Anordnungen, und sie zitieren aus dem Alten Testament." Die Wogen können eigentlich nur sinkende Infektionszahlen glätten. &bdquo;Dann werden hoffentlich alle wieder ein bisschen ruhiger."

Eine nachweislich coronainfizierte Person hatte am 18. April an einem Gottesdienst der Baptisten-Brüdergemeinde teilgenommen. Weil die Gemeinde dem Kreisgesundheitsamt die Aushändigung einer Anwesenheitsliste zur Nachverfolgung verweigert hatte, hat das Ordnungsamt der Stadt der Baptisten-Gemeinde Gottesdienste für die Dauer der Quarantänezeit untersagt. Bis einschließlich Sonntag, 2. Mai. In der Regel hält die Gemeinde ihre Gottesdienste am Freitagabend und zweimal sonntags ab.

Maximal zehn Menschen dürften sich aufhalten - auf dem Parkplatz standen 17 Autos In der vergangenen Woche kontrollierte das Amt; begleitet von einigen Polizisten. Bei den Bürgern kann der Einsatz größer wirken, als er tatsächlich ist, sagt Polizeisprecherin Katharina Felsch. Die Polizei rückt mit Bullis an. Felsch: &bdquo;Das sind keine Mannschaftswagen, sondern normale Streifenwagen."

Weil in der Vorwoche das Ordnungsamt in die Räume des Bethauses gelassen wurde, begleitete diesmal zunächst ein Streifenwagen das Ordnungsamt am Sonntagmorgen. Maximal zehn Menschen hätten sich in dem Gebäude aufhalten dürfen, um einen Onlinegottesdienst aufzuzeichnen. Doch auf dem Parkplatz standen 17 Autos. &bdquo;Wir hatten den Verdacht, dass sich mehr Personen als zugelassen in dem Bethaus befinden", sagt Egon Henkenjohann. Die Tür war verschlossen.

"Wir ziehen den Gottesdienst jetzt durch" Ein Gemeindemitglied sei darauf nach draußen gekommen und habe sich auf das Recht auf freie Religionsausübung berufen. Ein Zeuge sagt, dass es wörtlich hieß: &bdquo;Wir ziehen den Gottesdienst jetzt durch." Darauf betrat das Gemeindemitglied wieder das Bethaus und schloss hinter sich ab.

Die Polizei forderte daraufhin weitere Unterstützung und die Feuerwehr an, um das Türschloss aufzubohren. So schildert es der Ordnungsamtsleiter. Mitten in der Schlossaufbrucharbeit traten dann exakt zehn Gemeindemitglieder vor die Tür. Eine Kontrolle der Innenräume hat es anschließend nicht gegeben. In dem großen Bethaus gebe es so viele Räume und so viele Ausgänge, &bdquo;das hätte nichts gebracht", sagt Egon Henkenjohann.

Erstmal keine weiteren Konsequenzen Am Nachmittag, beim zweiten eigentlich vorgesehenen Gottesdienst, kontrollierte das Ordnungsamt erneut. Allerdings stand kein einziges Auto auf dem Parkplatz. Nur der Gemeindepfarrer sei da gewesen und habe die Mitarbeiter der Behörde, wie auch schon am Vormittag, mit seinem Handy gefilmt. &bdquo;Das sind auch emotional ziemlich belastende Einsätze", sagt Henkenjohann.

Weitere Konsequenzen wird es für die Baptisten-Brüdergemeinde erst einmal nicht geben. Das Verbot von Präsenzgottesdiensten war zeitlich begrenzt. Das Bußgeldverfahren läuft noch, es ist aber von einem fünfstelligen Betrag auszugehen.

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