Unter Schock: Bielefelder Tafel zieht Konsequenzen aus Sabotage-Akt

Bielefeld. Der Sabotageakt gegen die Bielefelder Tafel, der zum Jahreswechsel für Empörung gesorgt hat, zeigt nun Konsequenzen. Der Hilfsverein für arme Menschen mit Sitz am Rabenhof in Baumheide wird sein Gelände einzäunen und per Video überwachen lassen.

Ausgelöst haben das die mutwillige Zerstörung eines Ventils der Kühlanlage und ein anschließender Einbruchsversuch an Silvester oder Neujahr. Weil ein Eindringling dafür gesorgt hat, dass die Kühlanlage Kühlflüssigkeit verloren hat, sind laut Tafel-Vorsitzendem Thomas Doussier Lebensmittel im Wert von bis zu 5.000 Euro verdorben. Das führt bis heute zu Engpässen bei der Versorgung der Menschen. Die Tafel hat etwa 3.000 Kunden, Tendenz steigend. Die Menschen sind so arm, dass sie sich die Lebensmittel im Handel nicht leisten können. Sie sind auf die Ausgabe der Tafel angewiesen.

Lebensmittelpreise werden weiter steigen "Es werden immer mehr werden, die unsere Hilfe benötigen", sagt Doussier voraus. "Ich beobachte die Entwicklung bei den Lebensmitteln sehr genau und bin sicher, dass weitere Preissteigerungen kommen werden", sagt der Vorsitzende. Das sei unvermeidlich, weil die Erzeuger unter enormen Preisdruck stünden und letztlich die Kosten weiter geben müssten, um existieren zu können. Die logische Folge ist, dass mehr Menschen in Armut geraten - und die Tafel aufsuchen werden.

Umso bitterer waren die beiden Vorfälle zum Jahreswechsel am Rabenhof. Die gute Seite danach war, dass sofort Hilfsangebote kamen. "Fünf oder sechs Unternehmen haben uns Kühltrucks und Kühlschränke angeboten", sagt Doussier. Gebraucht wurden sie jedoch nicht, da Techniker die sabotierte Kühlanlage schnell reparieren konnten. Zudem meldeten sich zahlreiche Menschen, die Spenden anboten für die Tafel.

Inzwischen sammeln die Fahrer der Organisation wieder Obst, Gemüse und andere Nahrungsmittel. Das Lager füllt sich langsam wieder, das Vorratsvolumen von der Zeit vor der Tat ist aber noch nicht erreicht. Damit sich ein solcher Schock nie wieder ereignet, investiert die Tafel nun in Sicherheitstechnik. "Die Videoüberwachung des Geländes beginnt kommende Woche", sagt Doussier. Der Zaun um das Areal ist der zweite Schritt. Für den ist Geduld gefragt, den Handwerker sind derzeit schwer zu bekommen, "sie sind alle ausgelastet", sagt der Tafel-Vorsitzende. Aber er wird kommen, das sei so sicher wie der vermehrte Zulauf von Menschen mit zu wenig Geld für die eigene Lebensmittelversorgung.

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