Drei Jungs aus dem Kreis Herford finden 7000 Euro und bringen sie zur Polizei

Hiddenhausen. Dieses aufregende Ferienerlebnis werden Moritz, Hassan und Max wohl nicht so schnell vergessen. An einem sonnigen Nachmittag machen sich die drei elfjährigen Freunde aus Eilshausen auf den Weg in den nahegelegenen Supermarkt. Auf dem Rückweg fällt ihnen an der Straßenecke Meierstraße/Einigkeitstraße im Gras vor einem Gebüsch ein schwarzer Gegenstand auf, rund einen Meter vom Bürgersteig entfernt. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich der Gegenstand als ein schwarzes, etwas abgewetztes Portemonnaie.

Die drei Jungs sind natürlich neugierig, schauen hinein und trauen ihren Augen nicht: Zahlreiche gelbe 200-Euro-Scheine lugen aus der Geldbörse hervor, auch der Personalausweis und andere Dokumente sind noch drin. Wie viel Geld es genau ist, wissen die Jungs zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ob sie aber trotzdem im Geiste kurz überschlagen, wie viel Eis man sich dafür kaufen könnte? Fest steht aber auf jeden Fall: Soviel Geld hat das Trio in seinem Leben noch nicht gesehen.

Moritz, Max und Hassan beschließen nach kurzem Überlegen schnell, die Geldbörse samt Inhalt mit nach Hause zu nehmen und ihren Eltern zu zeigen. Gemeinsam mit Annika Tausend, der Mutter von Moritz, fahren die Jungs anschließend zunächst zu der im Personalausweis angegebenen Adresse in Hiddenhausen und klingeln an der Tür, um das Portemonnaie seinem Besitzer zurückzugeben. "Es hat uns jedoch leider niemand geöffnet", sagt Annika Tausend.

Geld wird gemeinsam mit der Polizei gezählt Also geht die Fahrt weiter zur Polizeidienststelle im Rathaus in Lippinghausen. Dort zählen die drei Freunde gemeinsam mit dem diensthabenden Polizisten die Scheine. Es sind exakt 7.040 Euro. Das Geld wird in einen Umschlag gepackt, der anschließend von der Polizei versiegelt wird. "Wir haben bei der Polizei die Namen der drei Jungs und auch die Handynummern der Eltern hinterlassen", sagt Annika Tausend.

Gegenüber der Polizei kann der Besitzer der Geldbörse nach Angaben von Uwe Maser, Sprecher der Kreispolizeibehörde Herford, anhand von Kontoauszügen belegen, dass das gefundene Geld ihm gehört und erhält das Portemonnaie samt Inhalt zurück. Ihren verdienten Finderlohn haben Moritz, Max und Hassan dann am Freitagabend bekommen. Der Besitzer des Geldes hat sich bei dem Trio und den Eltern persönlich bedankt. Neben 82 Euro Finderlohn für jeden durften sich die drei und ihre Familien noch über Weingummi, Sekt und Pralinen freuen.

Doch wie ist der Finderlohn eigentlich generell gesetzlich geregelt? Die weit verbreitete Annahme, es seien zehn Prozent, ist nicht richtig. Laut Bürgerlichem Gesetzbuch steht dem Finder, oder wie in diesem Fall den drei Jungs bis zu einer Summe von 500 Euro ein Finderlohn in Höhe von fünf Prozent zu. Für alles, was darüber hinausgeht, müsste der Besitzer laut Gesetz eine Summe von drei Prozent bezahlen. "Die Polizei hat ausgerechnet, dass es genau 82 Euro für jeden sind", sagt Annika Tausend. Einzig bei Funden, die einen rein emotionalen Wert haben, wie zum Beispiel alte Fotos, ist eine Belohnung für den Finder freiwillig und wird individuell vereinbart.

Viel Lob von der Polizei für die Ehrlichkeit Für das Verhalten der drei jungen Eilshauser gibt es von der Polizei indes viel Lob. "Die Drei haben das klasse gemacht und genau richtig gehandelt, indem sie erst zu ihren Eltern und dann zur Polizei gegangen sind", sagt Uwe Maser.

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