Biohof-Familie aus dem Kreis Gütersloh hat ungewöhnliche Idee

Marienfeld. Wer mit dem Auto auf den Hof der Hanharts fährt, sollte etwas genauer hinschauen – es könnte sein, dass just glückliche Hühner laut gackernd den Weg kreuzen. Die haben auf der fußballplatzgroßen Wiese nebenan zwar genug Platz zum Picken, Machen und Tun, aber &bdquo;bei den Hühnern sind einige immer etwas gewitzter als andere und finden das Loch im Zaun“, sagt Maik Hanhart (47) und lacht.

Dass das Federvieh auf seinem Hof macht, was es will, stört den Landwirt kein bisschen – im Gegenteil. Denn das ist genau die Philosophie seines Biohofes, der nicht umsonst das Siegel &bdquo;Bioland“ führt.

Auch die Anfang März von Maik Hanhart und seiner Frau Claudia (46) neu eingeführte Biokiste 2.0 ist ein kompromisslos auf Bio ausgelegtes Angebot für Kunden, die sich gesund ernähren wollen.

Biokisten, deren Inhalt wie Gemüse oder Obst regelmäßig in verschiedenen Größen an Kunden und Mitgliedern der Solidarischen Landwirtschaft, kurz Solawi, abgeben werden, gibt es auf dem direkt an der Ems auf der Stadtgrenze zwischen Marienfeld und Clarholz gelegenen Hof schon länger.

Neu ist, dass in den Kisten jetzt auch Produkte befreundeter Biobetriebe auftauchen. &bdquo;Wir haben bisher immer versucht, möglichst viele Kulturen anzubauen – unterm Strich waren das weit über 50. Hierbei verliert man sich schnell im Kleinklein und die Arbeit wird zu viel“, berichtet Maik Hanhart.

So kam die Idee auf, nur noch die Arten anzubauen, die auf dem Hof Hanhart auch tatsächlich bestens wachsen und gedeihen und die &bdquo;Problemfälle“, &bdquo;bei denen wir teils auch Totalausfälle hatten“, für die Biokisten bei den Kollegen zu ordern.

Einblick in die neue Biokiste: Salate, Gurken, Kohl, Kräuter und Co.

Ein Beispiel: &bdquo;Sämtliche Kohlarten mögen unseren sandigen Böden nicht besonders gerne, die stehen eher auf lehmige und nährstoffreiche Böden“, erzählt Claudia Hanhart. Bei Kartoffeln oder Zwiebeln sei es genau umgekehrt. &bdquo;Wir haben gut die Hälfte aller Kulturen abgeschafft. Das reicht aber immer noch, dass wir uns richtig austoben können. Vor allem im Mai und Juni geht’s bei uns rund“, sagt Maik Hanhart.

Und so kommen etwa Schnittsalate, Winterkohlrabi, Spinat, Gurken, Tomaten, Kürbisse, Möhren, Spitzkohl, Pastinaken, Zucchini, Kräuter oder drei Sorten Kartoffeln direkt vom Hof Hanhart in die Kiste, während Blumenkohl, Weißkohl Rotkohl, Chinakohl oder Rettich von den Kollegen stammen.

Hanhart: &bdquo;Das Angebot ist so attraktiver, bunter und aktueller geworden. So haben wir praktisch eine Win-Win-Win-Situation bekommen. Wir, die Kollegen und die Kunden sind sehr zufrieden.“

Hofstelle im Kreis Gütersloh gibt es seit mindestens 500 Jahren

Doch das ist, was den Inhalt der Kisten betrifft, noch lange nicht alles. Denn auf dem Hof Hanhart – die Hofstelle existiert seit mindestens 500 Jahren – gibt es auch gut 100 Obstbäume, auf denen Apfelsorten wie Boskop oder Dülmener Herbstrosen wachsen. Aber es gib auch Birnen, Mirabellen oder Pflaumen.

Und auch die Wurstwaren im Korb sind aus eigener Tierhaltung. &bdquo;Bei uns leben alle Tiere das ganze Jahr draußen“, sagt Claudia Hanhart. Alte Rassen wie das Schwäbisch-Hällische oder Bentheimer Landschwein suhlen sich nach Herzenslust im Schlamm oder bauen sich zur Ferkelgeburt eine Höhle aus reichlich Stroh.

Auch die Rinder (Aubrac, Galloway) leben völlig frei in ihrer Herde auf den Weiden. Dort werden auch die Kälber geboren – und dort werden sie per so genanntem Weideschuss auch stressarm getötet. &bdquo;Die Tiere sehen in ihrem Leben keinen Transporter“, berichtet Maik Hanhart. Nicht zu vergessen: Schafe, Ziegen für den Ziegenkäse – und Hühner.

Umstellung auf Bio nie bereut

Er, seine Frau (und die Kinder Maya (19), Antonia (16) und Magnus (15), die beruflich alle den landwirtschaftlichen Weg einschlagen wollen) bereuen es keine Sekunde, dass sie 2017 auf Bio umgestellt haben.

&bdquo;Unsere Arbeit ist durch die Vielfalt sicher etwas umständlicher geworden, aber für uns ist es eigentlich ein Genuss, das ganze Jahr draußen arbeiten zu können.“ Und: &bdquo;Wir haben nach der Umstellung irgendwie unseren inneren Frieden gefunden.“

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