Seltene Sensation: Als der Safaripark im Stukenbrock einem Mega-Andrang standhalten musste

Schloß Holte-Stukenbrock . Das Safariland feiert in diesem Jahr das 55-jährige Bestehen. Ein besonderes Highlight in der langen Geschichte des Freizeitparks: der Einzug der seltenen weißen Tiger. Ein Rückblick.

Im August 1987 jagt eine Sensation die andere. NW-Redakteur Volker Pieper schreibt über die weißen Tiger: &bdquo;Drei Wochen leben die seltenen Tiere, von denen es weltweit nur etwa 60 geben soll, nun schon im Stukenbrocker Safaripark. Nachdem sie zunächst im Tigerhaus untergebracht waren, durften sie jetzt ihr neues Domizil beziehen.“

Für seine Kostbarkeiten war Fritz Wurms offenbar das Teuerste gerade gut genug. 1,2 Millionen Mark hatte er für das Gehege ausgegeben. Die Käfige sind in einem Gebäude untergebracht, das einem indischen Tempel nachgebaut ist.

Mega-Andrang zum Einzug der Tiger

Er wird von zwei runden Türmen mit zwiebelförmigen, goldfarbenen Dächern und zwei mächtigen Wasserfällen eingerahmt. Umgeben war das 650 Quadratmeter große Gehege von einem Wassergraben und einer felsig-zerklüfteten Betonwand.

Nimmt man die gut 300.000 Mark dazu, die Wurms für die beiden weißen Tiger ausgeben musste, so kostete die neue Attraktion des Stukenbrocker Safariparks damals rund 1,5 Millionen Mark. Freilich war in dieser Summe noch nicht das Geld enthalten, das für die aufwendige Eröffnungszeremonie mit Joan Collins fällig wird.

Dafür mussten noch einmal etwa 125.000 Mark auf den Tisch gelegt werden, rechnete Wurms damals vor: 75.000 Mark für Reise, Kost und Logis und 50.000 Mark für den Presse- und PR-Rummel, der für das ,Denver-Biest’ am 15. August veranstaltet wurde. Rund 300 Journalisten wurden erwartet.

Star-Besuch – ohne echte Gage

Joan Collins kam übrigens nur wegen der weißen Tiger nach Deutschland, versicherte Wurms kurz vorher voller Stolz. Und das ohne eine echte Gage. Vermittelt wurde dieser besondere Einweihungsgag von Jeanette Williams, die auch den Kauf von Sahibs und Sawan vorbereitet und den Transport von Cincinnati nach Stukenbrock organisiert und begleitet hat.

Jeanette Williams stammt aus der internationalen Zirkus-Dynastie Althoff-Williams und lebte lange in Florida. Dort lernte sie Joan Collins vor Jahren während einiger gemeinsamer circensischer Star-Veranstaltungen kennen. Von dieser Beziehung sollte nun der Safaripark profitieren.

Bester Raubtierdompteur der Welt im Kreis Gütersloh Drei Jahre später folgt ein weiteres Highlight. NW-Redakteur Volker Pieper schreibt im Oktober 1990: &bdquo;Einmal einen weißen Tiger auf den Arm nehmen. Nikolai Pawlenko, der zurzeit wohl beste Raubtierdompteur der Welt, ließ sich diese Chance im Stukenbrocker Safaripark natürlich nicht entgehen. Vor ein paar Wochen hatten die beiden berühmten Kostbarkeiten des Parks, Sahiba und Sawari, Nachwuchs bekommen. Bedenkenlos vertraute Fritz Wurms dem prominenten Angestellten des russischen Staatszirkus gestern eines der beiden schwarzweiß gestreiften Nachwuchstiere an. Der Tiger hatte den Dompteur dann auch gleich fest im Griff. Seine für ein Baby schon beachtlichen Klauen hatten sich nämlich in der Jeansjacke des Meisters verhakt, so dass der Safaripark-Chef zur Hilfe eilen musste.“

Pawlenko gehörte damals zu den insgesamt 61 Artisten aus der Sowjetunion, die mit Zirkus-Altmeister Franz Althoff auf Deutschland-Tournee waren. Nach ihrem letzten Auftritt in Detmold nutzten sie die Gelegenheit zu einem Abstecher nach Stukenbrock. Die Familien Althoff und Wurms waren seit Jahrzehnten befreundet. Mithin wurden Franz und seine zeitweiligen Angestellten von Fritz besonders gastfreundlich in der Senne aufgenommen.

Es verstand sich also von selbst, dass Althoff von den circensischen Künsten seiner ausländischen Berufskollegen begeistert war. &bdquo;Da gehört jeder einzelne zur absoluten Weltspitze“, schwärmte er am Rande des Besuchs und führte als Beispiel besagten Nikolai Pawlenko an. Für seine Nummer mit 15 Sumatra-Tigern erhielt er beim Zirkusfestival in Monte Carlo damals den ,Goldenen Clown’ – ist die höchste Auszeichnung im internationalen Zirkusgeschäft.

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