Mann aus dem Kreis Gütersloh vier Tage vermisst - Hund rettet ihm das Leben

Rheda-Wiedenbrück. "Wir haben einen kleinen Helden zu Hause." Das sagte Anita Busche, als sie von ihrer Gassi-Runde mit Jonny zurück ins Büro kam. Und das mit dem Helden ist nicht übertrieben, denn der Rüde der Rasse "Magyar vizsla" hat einem Mann aus Rheda-Wiedenbrück, der seit Samstag verschwunden war , das Leben gerettet.

Normalerweise verbringen Anita Busche und Jonny die Mittagspause im Rhedaer Forst. Am Mittwoch jedoch wählte die Unternehmerin, die mit ihrem Mann Gerrit "Car & Home Busche" an der Gütersloher Straße betreibt, eine andere Strecke. Der Spaziergang führte sie auf dem Radweg auf der alten Bahntrasse Richtung Ems. Der viereinhalb Jahre alte Rüde lief entspannt neben seinem Frauchen. Doch etwa 20 Meter vor der Kreuzung mit dem Moorweg wurde er unruhig.

Hund sieht einen Mann im Gebüsch in Rheda-Wiedenbrück liegen

Der ungarische Vorstehhund, ausgebildet für die Jagd, blieb stehen und hob die Pfote, um anzuzeigen "dass da etwas ist". Dann bellte Jonny, zog an seiner Leine, lief die zwei Meter abfallende, zugewachsene Böschung hinab. Er kam zurück, bellte erneut und "war gar nicht zu beruhigen", erzählt die 44-Jährige. "Er wollte, dass ich komme und hat nicht locker gelassen."

Also folgte Anita Busche dem Vierbeiner und sah in dem Gebüsch einen Mann liegen. "Ich habe ihn angesprochen, doch er hat nicht reagiert und sich auch nicht bewegt, aber zum Glück geatmet." Sofort alarmierte die Rheda-Wiedenbrückerin die Polizei, gab eine Personenbeschreibung durch und informierte über den Zustand des Mannes. Drei Beamte trafen umgehend auf dem Radweg ein, kümmerten sich erst um den Mann und lobten dann Jonny mit vielen lieben Worten und noch mehr Streicheleinheiten.

Von dem Vermissten in der Zeitung gelesen

Erst von den Beamten hörte Anita Busche von dem Vermissten. Über den hatte sie zwar in der Zeitung gelesen, "aber in dem Moment habe ich überhaupt nicht an ihn gedacht". Sehr stolz ist die 44-Jährige auf ihren Hund. "Was wäre passiert, wenn Jonny ihn nicht gefunden hätte?" Eine Frage, an deren Antwort sie lieber nicht denkt.

Stattdessen sprechen sie und ihr Mann lieber über den temperamentvollen Rüden. "Er ist sehr emphatisch", sagen die beiden, dass er ihren Stolz spüre. Wird Jonny direkt gelobt, dann verändere er seine Haltung, so wie das auch Menschen tun, wenn sie etwas Nettes hören. Dass ihr Hund ein sehr guter ist, das wussten die Busches schon immer. Gewünscht hatten sie sich damals einen Jagdhund, der familienkompatibel ist. Und den haben die Eltern von zwei Töchtern auch bekommen.

Mantrailer-Kurs beginnt nächste Woche

"Jonny ist ein totaler Nasenhund", sagt die 44-Jährige. Er brauche Herausforderungen und bekomme immer wieder Aufgaben, muss Fährten folgen und Verstecktes suchen. "Da entwickelt er eine unglaubliche Energie." Seine feine Nase hat Jonny schon einmal nicht nur für Spiel und Spaß bewiesen. Vor etwa zweieinhalb Jahren war der Hamster namens Keks der Familie verschwunden. "Das war ein Drama für die Kinder." Nach drei Tagen verzweifelter Suche in dem großen Haus führte Anita Busche den Rüden zum Hamsterkäfig und sagte "Jonny such Keks". Der Hund ging die Treppe hinunter und schnurstracks zum Küchenschrank, wo der kleine Nager saß.

Auch damals wurde Jonny gelobt, jetzt aber ist die Familie noch stolzer. Zur Belohnung hat ihr vierbeiniger Liebling ein Schweineöhrchen bekommen. Nächste Woche, schon vor seiner guten Tat gebucht, beginnen Anita Busche und Jonny einen Mantrailer-Kurs. Dann lernt der "Magyar vizsla" in Modulen alles, was ein Personenspürhund wissen muss. "Dann bekommt er den Feinschliff", sagt die 44-Jährige, dass die Familie ihm schon einiges beigebracht hat. Doch wie viel er wirklich schon kann, das hat Jonny Mittwoch gezeigt.

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