Im Herzschlagfinale stechen zwei TBV-Trümpfe

Lemgo . Die HSG Wetzlar hat in ihrer Bundesligageschichte schon viele spektakuläre Auswärtssiege errungen. Im Vorjahr sogar in Kiel. Doch die Phoenix-Contact-Arena bleibt seit 1998 eine uneinnehmbare Festung. Auch im 23. Anlauf stieß sich das Team von Kai Wandschneider mit 27:28 (14:15) am TBV Lemgo Lippe die Hörner ab.

Es war ein mitreißender Fight mit vielen Wendungen, der sich in der Endphase zu einem Herzschlagfinale entwickelte. &bdquo;Lemgo hatte das glücklichere Händchen", meinte der am Saisonende nach neun Jahren scheidende Wandschneider und sprach seinem Trainerkollegen ein Kompliment aus: &bdquo;,Flo stellt die Mannschaft immer auf den Punkt genau ein. So richtig überraschen konnten wir Lemgo nicht. Sie sind taktisch einfach schwer zu knacken

Theuerkaufs sensationeller Steal Gegenüber dem Minden-Spiel 49 Stunden zuvor begann Kehrmann mit zwei Veränderungen. Mark van den Beucken startete zwischen den Pfosten und Lukas Zerbe ging in einer 5:1-Deckung auf Jagd. Theuerkauf wühlte am Kreis und fischte sich auch in der Abwehr drei Bälle. Sensationell war sein Steal über das gesamte Feld zum 9:3. Bis zum 10:3 (10.) lief die TBV-Maschinerie perfekt. Doch urplötzlich schlichen sich technische Fehler in Hülle und Fülle ein. Als sich der im Angriff stark beginnende Isaias Guardiola (3) auf seine Abwehraufgaben konzentrieren sollte, konnte Andreas Cederholm den Offensivpart auf Halbrechts nicht gleichwertig übernehmen.

Beim 15:14 zur Pause war Wetzlar dran. &bdquo;In der Kabine musste ich den Jungs wieder auf die Sprünge helfen", meinte Kehrmann, der von seiner Ausrichtung überzeugt war: &bdquo;Mit einem normalen Spiel und einer 6:0-Abwehr wären wir nicht hingekommen. Ich wollte vermehrte Aggressivität. Dass das so gut klappte und wir Wetzlar mit der 5:1-Deckung verunsichern konnten, war enorm wichtig."

Kleinigkeiten entscheiden Die zweite Hälfte verlief – wie so oft zwischen den beiden Klubs in den vergangenen Jahren – Spitz auf Knopf. In der 40. Minute führten die Gäste 20:18. Doch Lemgo holte sich die Führung beim 21:20 zurück. Dramatisch spitzte sich die Partie nach dem 25:26 zu (54.). Hangstein antwortete mit dem Ausgleich und Theuerkauf mit der erneuten Führung. Letztmalig glich Mellegard drei Minuten vor Schluss zum 27:27 aus. Anschließend knickte Gedeon Guardiola mit dem linken Fuß weg. Doch der TBV blieb cool. Baijens und Hangstein ließen sich von den ausgebufften Gästen nicht locken, während Theuerkauf zum 28:27 traf. Nach einem Stürmerfoul von Cavor spielte der TBV die verbleibenden 60 Sekunden clever von der Uhr. &bdquo;Kleinigkeiten waren entscheidend. Wir haben gewonnen, weil zwei Mann über sich hinausgewachsen sind. Bjarki Mar Elisson hat eiskalt alles verwandelt, was ihm vor die Füße fiel. Und auch Dani Baijens hat ein tolles Spiel gemacht", zog Kehrmann verbal den Hut vor der Leistung seiner Jungs.

Bjarki Mar Elisson meinte, dass der TBV den Sieg vielleicht etwas mehr gewollt habe. &bdquo;Aber auch etwas Glück war dabei, wo wir Abpraller kriegen, ,Theuer im Nachwurf trifft und ein Stürmerfoul rausholt." Dass Elisson in der 49. Minute zum 25:23 gar aus dem Rückraum traf, kommentierte der Bundesligatorschützenkönig mit einem breiten Grinsen: &bdquo;Das kommt wirklich nicht oft vor. Doch in einer Woche ist Weihnachten. Das war mein vorgezogenes Geschenk für den TBV."

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