Junger Tenor glänzt beim Konzert der Nordwestdeutschen Philharmonie in Bad Saluflen

Bad Salzuflen. Die Nordwestdeutsche Philharmonie (NWD) hat sich im achten Abo-Konzert zum Saisonabschluss von rund 400 Gästen der Konzerthalle mit Werken von Mozart verabschiedet. Unter Leitung ihres Gastdirigenten Frank Beermann erklang als Frühwerk des zwölfjährigen Mozarts das Singspiel &bdquo;Bastien und Bastienne“ KV 50 und als Spätwerk die Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543. Sopranistin Julia Bauer, Bariton Dominic Barberi und Tenor David Heimbucher verliehen dem halbszenisch inszenierten Singspiel viel Glanz.

Mozart vertont in der kleinen &bdquo;Operetta in teutsch“, wie Vater Leopold das Werk bezeichnete, 1768 in deutscher Sprache das Schicksal eines Liebespaares, das die Eifersucht trennt und dank der Ratschläge des Zauberers Colas wieder zusammenfindet. Die halbszenische Inszenierung in der Konzerthalle hatte etwas von einer Paartherapie. Wie ein Psychologe saß Colas im Sessel, der kurzerhand aus dem Foyer geholt wurde, mit einem Notizbuch in der Hand und hörte der von Eifersucht gequälten Bastienne zu, die Julia Bauer im zarten Stimmklang mal melancholisch, dann wieder furios bis hin zu brillanten Spitzentönen beeindruckend in Szene setzte.

Bastien droht mit Selbstmord Mit seinem sonoren Bariton sorgte Dominic Barberi als Colas immer wieder für psychologische Ruhemomente. Colas gibt ihr den Rat, sich &bdquo;wie die Damen in der Stadt“ gleichgültig dem Geliebten gegenüber zu verhalten und ein &bdquo;munteres Wesen“ vorzutäuschen. Bastien indes verrät er, dass sich die Geliebte inzwischen für einen vermeintlich anderen interessiere, was diesen auf die Palme bringt. Er droht sogar mit Selbstmord.

Nach einigen Turbulenzen findet das Paar im Liebesduett wieder zusammen und das Finale vereint die Protagonisten im dreistimmigen Freudengesang. In der Rolle des Bastien machte der junge Tenor David Heimbucher, der voller Elan seine Partien meisterte, eine gute Figur. Seit Frühjahr 2021 studiert er Gesang in Lübeck und stand schon im ersten Semester mit Mozarts Zauberflöte auf der Bühne. Es war erstaunlich, in welch großer Bühnenpräsenz es den drei Sängern gelang, bei dem sparsamen Bühnenbild schauspielerisch, künstlerisch und gesanglich die Gäste in das Schäferidyll zu entführen. Das Orchester spielte transparent und schwungvoll. Gelegentlich übertönte es Julia Bauer, wenn sie seitlich am Bühnenrand stand.

Meisterwerk aus Depressionen geboren Die Es-Dur Sinfonie KV 543 gehört zur Trias der letzten drei Sinfonien, die 1788 in einer Zeit der Geldsorgen und Depressionen entstanden sind. In der Romantik erhielt das Werk den kitschigen Beinamen &bdquo;Schwanengesang“. Mozart verzichtet in der Besetzung auf Oboen, wodurch der Orchesterklang eine größere Wärme erhält. Die Tonart Es-Dur verweist auf die Zauberflöten-Atmosphäre.

Mit pathetischen Akkorden, deren punktierter Rhythmus an eine barocke Ouvertüre erinnerte, eröffnete das Orchester die Sinfonie in bester Intonation. Die Hörner und Fagotte warfen sich gesanglich die Bälle zu. Die Motive durchwanderten im durchbrochenen Stil beeindruckend die Orchesterstimmen. Der Glanz der Geigen entfachte Dramatik im feurigen Zusammenspiel. Frank Beermann gab umsichtig jeden Einsatz und ließ das Orchester kontrastvoll aufspielen.

Fesselndes Finale Lyrisch und sanft bestach das Andante, das im kantablen Zusammenspiel erfreute. Der stampfende Rhythmus des Menuetts, der an einen derben Deutschen Tanz erinnerte, bannte im federnden Spiel. Das Trio entführte in die Gefilde eines Wiener Ländlers mit Klarinettenidyll, aus dem der Hörer bei der Wiederholung des A-Teils jäh erwachte.

Das Finale fesselte voller Esprit und Elan. Feurig und zupackend ließ das Orchester mit vitalen Sechzehntelfiguren die sinfonischen Funken sprühen. Der stürmische Satz hatte etwas von einem Perpetuum mobile. Mit tänzerischer Freude verabschiedete sich das Orchester so in die wohl verdiente Sommerpause und erhielt viel Beifall und Bravorufe.

Junger Tenor glänzt beim Konzert der Nordwestdeutschen Philharmonie in Bad Saluflen

Detmolder Kammerorchester beeindruckt bei Saisonabschluss

Klanggewaltiges Festivalfinale in der Konzerthalle Bad Salzuflen

Konzertgenuss in Detmold: DKO begeistert mit Mendelssohn und Mozart

Passionskonzert der Kantorei St. Nicolai Lemgo berührt mit Klangfarbenreichtum

Höhepunkt der Landestheater-Festwoche steigt in der Detmolder Christuskirche

„Klassik zu Pfingsten“ kehrt im Juni nach Bad Salzuflen zurück

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €