Kritik am Besuch der NRW-Heimatministerin in Augustdorf

Augustdorf. NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach will am Freitag, 28. Februar, der Gemeinde einen Besuch abstatten und sich dabei über das frühere Gestüt Lopshorn informieren. Erika Hellweg (CDU) hatte die Visite eingefädelt. SPD, FWG und FDP machten umgehend Front gegen den ministeriellen Besuch.

Scharrenbach hatte Augustdorf bereits im März vergangenen Jahres besucht – was ebenfalls Erika Hellweg zu verdanken war, die sich unter anderem für den Erhalt ortsgeschichtlich bedeutsamer Bausubstanz einsetzt. Seinerzeit sollte die Ministerin kommod mit einer Kutsche durch die Sennegemeinde gefahren werden – weil es aus Kübeln goss, wurde daraus eine Autofahrt an markanten Gebäuden vorbei.

Lopshorn war damals nicht zu besichtigen. Das frühere Gestüt liegt in militärischem Sperrgebiet am Rande einer Schießbahn in Trümmern. Einst diente es der Zucht der frei lebenden Senner Pferde, weshalb Augustdorf sich als Heimat der ältesten Pferderasse Deutschlands betrachtet. Heute gibt es eine Koppel für die Tiere.

Ministerin interessiert sich für die Geschichte von Lopshorn Scharrenbachs Besuch Ende Februar ist quasi eine Fortsetzung des Besuchs von März 2019, will die Ministerin sich doch dem Vernehmen nach eingehender mit der Geschichte Lopshorns befassen. Nach LZ-Informationen bemüht sich die Gemeinde, Zugang zum Bodendenkmal Lopshorn auf dem Truppenübungsplatz zu erlangen.

Auf die Nachricht von Scharrenbachs neuerlicher Visite reagierten die Fraktionsspitzen von SPD, FWG und FDP in einer gemeinsamen Stellungnahme mit Unverständnis. Vom einstigen Jagdschloss seien nur noch Schotter und ein Denkmalstein übrig. Wenn sich die Ministerin über die Geschichte von Lopshorn schlau machen wolle, könne sie das auch mittels Internet und einschlägiger Literatur tun. &bdquo;Hierfür extra für eine gute Stunde nach Augustdorf zu kommen, macht unseres Erachtens keinen Sinn", heißt es.

Und weiter: &bdquo;Denkt Frau Scharrenbach als Heimatministerin tatsächlich über den Wiederaufbau dieses Schlosses nach?" Von der 2003 gegründeten Initiative &bdquo;Wiederaufbau Schloss Lopshorn" habe man bis heute nichts mehr gehört.

Drängendere Probleme in Augustdorf Für die drei Fraktionen gibt es in der Gemeinde &bdquo;andere Probleme als von Luftschlössern zu träumen." In der nüchternen Wirklichkeit gehe es darum, die Modernisierung der Schulen zu finanzieren und öffentliche Einrichtungen wie Sport- und Spielplätze in benutzbarem Zustand zur Verfügung zu stellen. Für die Sanierung des geschlossenen Freibades hätte man gerne Unterstützung seitens des Landes entgegen genommen. Und sollte die Ministerin zu einem Abstecher zum Schlingsbruch bereit sein, diskutiere man gerne mit ihr darüber, warum die Gemeinde einen Kunstrasenplatz benötige, der aber nur mit Fördergeldern realisierbar sei. Man zeige ihr auch gerne, wo sich Chancen für den Tourismus eröffnen: &bdquo;Es muss ja nicht gleich der Wiederaufbau eines Schlosses auf dem Truppenübungsplatz sein."

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