Augustdorf. Seit Ende vergangener Woche steht die fünfte und letzte Bürgermeisterkandidatin fest: Carola Plaß. Sie tritt als unabhängige Kandidatin an. Gleichwohl ist sie aber keine Unbekannte, denn durch ihren Job bei der Verwaltung kennt sie viele Gesichter in Augustdorf. Im Gespräch mit der LZ erzählt sie, warum ihr der Austausch untereinander so am Herzen liegt. Frau Plaß, warum haben Sie ihre Kandidatur erst so spät bekannt gemacht? War es eine kurzfristige Entscheidung? Carola Plaß: Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt. Die Parteien haben schon früh Werbung für sich gemacht. Wir haben jetzt noch sieben Wochen bis zur Wahl. Bis dahin kann das doch schon keiner mehr hören. Warum sollte ich es also eher bekannt geben? Warum kandidieren Sie? Plaß: Ich bin seit 1997 für die Bürger in der Verwaltung da. Die Bürger liegen mir einfach am Herzen. Es muss mehr für Kinder, Jugendliche und Frauen mit kleinen Kindern gemacht werden – besonders in Zeiten von Corona. Wir haben Gott sei Dank den Funkenflug und die Vereine, aber wir müssten wesentlich mehr unterstützend zur Seite stehen. Inwiefern? Plaß: Es wird immer stolz gesagt, dass Augustdorf die jüngste Kommune in NRW ist. Dann haben wir auch eine Verantwortung, uns um die Kinder und Jugendlichen zu kümmern. Sie werden überall weggescheucht. Mich nervt, dass alle über einen Kamm geschert werden. Haben Sie Erfahrung in der Politik? Plaß: Nein, ich war noch nie in einer Partei. Ich finde, das Parteipolitische verzerrt oft die Wahl, denn es wird weniger auf die Person eingegangen. Ich bin neutral und unabhängig. Ich muss einen anderen Weg gehen als die etablierten Parteien. Deswegen werde ich auch keine Plakate aufhängen. Ich habe aber meine Erfahrungen im Rathaus und als Gleichstellungsbeauftragte gemacht sowie an Ratssitzungen teilgenommen. Was für eine Bürgermeisterin möchten Sie sein? Plaß: Eine Bürgermeisterin zum Positiven für die Bürger mit mehr Beteiligung, mehr Informationen und ich möchte die Bürger bei politischen Entscheidungen auch vorab um ihre Meinung fragen. Welche Themen müssen dringend angegangen werden? Plaß: Sicherlich sind Digitalisierung, Wohnraum, Umwelt und Kultur die Hauptthemen. Aber in der aktuellen Zeit ist auch anderes gefragt: Die Frauen sitzen mit ihren Kindern zu Hause und wollen sich austauschen. Das geht aber nicht, denn es gibt kaum Treffpunkte für alle Generationen. Platz gebe es zum Beispiel in der ehemaligen Hauptschule. Je mehr Austausch es gibt, desto friedvoller ist doch das Zusammenleben. Haben Sie noch weitere Ziele? Plaß: Ich möchte, dass Kinder aus allen Richtungen Augustdorfs einen sicheren Schulweg haben. Dafür brauchen wir Radwege. Was macht Augustdorf für Sie aus? Plaß: Ich lebe hier gerne, weil es einen dörflichen Charakter hat – noch. Die Grünflächen sollten bewahrt werden. Also sind Sie gegen ein weiteres Gewerbegebiet? Plaß: Die Frage ist doch, wo soll Augustdorf hin? Wegen Corona sind viele Firmen in Kurzarbeit gegangen, andere haben geschlossen. Daher ist es derzeit einfach ein ungünstiger Zeitpunkt für so etwas. Ich würde davon erst einmal Abstand halten. Man muss eben auch die Folgekosten bedenken und Augustdorf ist finanziell nicht gut aufgestellt. Und was ist mit Wohnraum? Plaß: Sicherlich möchten die Augustdorfer Bauland haben, aber man sollte überlegen wo das sein wird.