Augustdorf. Ein schwarz-weiß gestreiftes Zebra hüpft fröhlich in der Gegend herum – bis es aus Versehen gegen einen Baum läuft. Wegen des Zusammenpralls rutschen die Streifen zusammen. Jetzt ist das Zebra vorne schwarz und hinten weiß. Die Schüler der Klasse 1a der Grundschule In der Senne kichern an dieser Stelle des Kurzfilms. Die Kinder sollen dadurch lernen, die Verschiedenartigkeit der Menschen anzuerkennen und wertzuschätzen. Das Zebra findet sein neues Aussehen gar nicht so toll und läuft noch einmal gegen den Baum – ohne Erfolg. Jetzt ist es vorne weiß und hinten schwarz. Dann springt es auf und ab, und das Muster des Fells wird immer außergewöhnlicher. „Ein Schachbrett“, ruft ein Schüler, als das Zebra auf einmal kariert ist. Die Kinder lachen. Am Ende des Kurzfilms trifft das Zebra auf einige Artgenossen, die ihrem Freund mit den Ohren applaudieren. Sie akzeptieren das etwas andere Zebra, das in der letzten Einstellung schwarze Herzen auf weißem Fell trägt.Hoher Migrationsanteil Keine drei Minuten dauert das animierte und mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnete Video, das ohne Sprache auskommt. In zwei Stunden bespricht Referentin Simone Adams-Weggen mit den Kindern spielerisch, was das Video aussagt. Ziel ist es, die Kinder zu bestärken, ihre eigene Andersartigkeit und die Unterschiedlichkeit anderer zu akzeptieren und als etwas Besonderes und Wertvolles schätzen zu lernen. Klassenlehrerin Sonja Brügemann findet das Projekt super: „Weil hier so viele auch anders sind“, sagt sie. Allein in ihrer Klasse gebe es acht Nationalitäten. „Die Schule hat einen hohen Migrationsanteil“, sagt Schulleitern Ute Krause. Das Anderssein sei immer Thema. „Jede Form der Diskriminierung wollen wir im Keim ersticken. Dazu soll dieses Projekt beitragen“, erklärt sie. Nach dem ersten Schauen bittet die Referentin die Kinder, wichtige Geräusche des Films zu nennen. Da wären die Laufgeräusche des Zebras, sein wütendes Gehüpfe, wenn sich das Fellmuster immer weiter ändert, ein „Boing“, wenn das Zebra vor den Baum läuft und das Klatschen der anderen Zebras. Diese Geräusche macht die Klasse 1a beim zweiten Schauen des Films nach – und hat sichtlich Spaß dabei. Die Kinder stampfen und hüpfen auf dem Boden und applaudieren mit ihren Händen über dem Kopf.Jeder kann entscheiden, wie er sein möchte Im nächsten Schritt packt Adams-Weggen ein Kamishibai aus. Das ist ein japanisches Erzähltheater, in welchem einzelne Bilder stecken. So bespricht sie mit der Klasse, die passenderweise die Zebraklasse heißt, die Szenen weiter. Im Anschluss bastelt jedes Kind sein eigenes Zebra und kann selbst entscheiden, welches Muster das Fell haben soll. Alle vier ersten Klassen der Grundschule nehmen an dem Projekt teil. Auch die Erstklässer der Grundschule Auf der Insel werden die Zebra-Geschichte kennenlernen. Das Angebot wird von dem Projekt „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert. Seit 2019 sei die Grundschule bereits eine „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ und seit 2014 außerdem eine Kinderrechte-Schule.