Ortsausschussvorsitzende wünscht sich mehr Lebensqualität für die Salzufler Dörfer

Bad Salzuflen-Retzen. &bdquo;Ich bin eine Salzuflen-Kosmopolitin", sagt Bärbel Paetzold und lächelt. Die CDU-Ratsfrau ist seit dem Weggang von Frank Sommerfeld (SPD) aus der Kommunalpolitik seit 2019 Vorsitzende des Ortsausschusses Retzen-Grastrup.

Wohnen tut sie aktuell in Ehrsen. Davor war sie unter anderem in der Kernstadt und vor allem viele Jahre im kleinen Papenhausen zuhause. &bdquo;Ich kenne Stadt und Dorf, habe Jahrzehnte in Berlin gelebt. Aber mittlerweile fühle ich mich auf dem Dorf wohler."Und genau für die Dörfer brennt die 67-Jährige: &bdquo;Ich will, dass die Lebensqualität in den Ortsteilen mindestens erhalten bleibt, aber besser noch nach oben geht."

Gerade Retzen habe in den vergangenen 15 Jahren viel verloren: Sparkasse, Bäcker, Fleischer, Schule. &bdquo;Das hat alles wehgetan", sagt die Ortsausschussvorsitzende. Jetzt müsse es darum gehen, neue Wohnangebote durch das Füllen von Baulücken oder die Ausweisung neuer Baugebiete zu schaffen.

Auch müsse die Internet-Versorgung durch mehr Glasfaseranschlüsse verbessert werden. &bdquo;Das mögliche neue Gewerbegebiet ist ebenfalls eine Chance." Mehr Arbeit und Menschen im Dorf machen es interessanter für Geschäfte und andere Infrastruktur.

Vorbild Papenhausen

Doch wie dahin kommen? Bärbel Paetzold hat klare Vorstellungen: &bdquo;Ich halte das Dorf-Entwicklungskonzept, das der &bdquo;Orts-Verein Papenhausen" in Eigenregie in Auftrag gegeben hat, für vorbildlich." Darin wird unter anderem beschrieben, welche Betriebe sich im Dorf ansiedeln könnten. Oder auch Gesundheitsangebote wie eine Naturheilpraxis.

Allerdings: &bdquo;Überall heißt es, wir müssen die Dörfer stärken. Vor Ort allerdings steht dann häufig das Planungs- und Baurecht dagegen", sagt sie. Auch im Fall von Papenhausen. &bdquo;Dabei muss eine Verwaltung meiner Meinung nach den Menschen nicht sagen, was nicht geht, sondern Wege aufzeigen, wie es geht."

Entwicklungskonzept kann helfen

Für Retzen könnte sich Bärbel Paetzold ebenfalls ein Entwicklungskonzept gut vorstellen. &bdquo;Dann hat man eine Strategie, die man abarbeiten kann." Finanziert werden könnte das Konzept ihrer Meinung nach zum Beispiel durch Mittel aus dem Leader-Fördertopf der EU, für den sich Bad Salzuflen gemeinsam mit Vlotho und Herford bewerben will (wir berichteten).

Der Ortsausschuss sei bereits mit dem Kulturring Retzen im Gespräch, welche Projekte für das Dorf gefördert werden könnten.In Grastrup sieht Bärbel Paetzold unter anderem ein Verkehrsproblem: &bdquo;Der Knotenpunkt mit der Ostwestfalenstraße ist alles andere als optimal." Dazu befinde sich die Lemgoer Straße in einem schlechten Zustand. Hier gelte, auf den Landesbetrieb Straßenbau einzuwirken.

Ortsausschuss wird "erweitert"

Eine Neuerung für den Ortsausschuss Retzen-Grastrup hat jüngst der Hauptausschuss bestätigt. Nach einem einstimmigen Beschluss in dem Gremium für die beiden Dörfer wird Papenhausen offiziell mit aufgenommen. Der Ortsausschuss wird also künftig &bdquo;Retzen-Grastrup-Papenhausen" heißen. &bdquo;Das ist schon kurios, dass Papenhausen, obwohl es ein eigenständiger Ortsteil von Bad Salzuflen ist, bisher nicht offiziell in einem Ortsausschuss vertreten war", sagt die Vorsitzende.

Dabei sei es wichtig, alle Bad Salzufler – die Menschen in der Kernstadt wie in den Dörfern – mit in die Entscheidungen einzubinden. &bdquo;Nur so bekommen wir auch eine Einheit mit gleichwertigen Wohn- und Lebensbedingungen in der Großgemeinde hin, was ja jetzt auch zu den strategischen Zielen der Stadt gehört." Für ein wichtiges Puzzlestück im Ganzen hält die Ortsausschussvorsitzende zudem die Stärkung der Vereine wie zum Beispiel des enorm wichtigen TuS Grastrup-Retzen und des Ehrenamts. &bdquo;Wenn jeder die Möglichkeit der Mitsprache hat, wird die Zahl derer, die sich engagieren, zunehmen", so Paetzold.

Arbeit für die Menschen

Sie ist sich auch sicher, dass &bdquo;ihr" neuer Ortsausschuss &bdquo;Retzen-Grastrup-Papenhausen" bei der Entwicklung der Dörfer mit ihren insgesamt 2300 Einwohnern an einem Strang ziehen wird. &bdquo;Das wird keine Eine-Frau-Show", betont Paetzold. Sie ist übrigens erst das zweite CDU-Mitglied seit dem Krieg, das in der eigentlichen SPD-Hochburg Retzen-Grastrup den Wahlkreis und das direkte Ratsmandat gewonnen hat. Anschließend ist sie einstimmig im Vorsitzenden-Amt bestätigt worden. &bdquo;Mein Ziel ist, dass wir uns im Ortsausschuss immer an der Sache und dem Wohl der Menschen orientieren. Für die ist wichtig, was für sie entschieden wird und nicht, welche Parteifarbe dahinter steht."

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