Ohne Spritzmittel: Wenn der Computer das Unkrautzupfen steuert

Bad Salzuflen/Grastrup-Hölsen. Immer mehr Landwirte setzen auf mechanische Unkrautbekämpfung mit passender Technik. Entsprechend groß war das Interesse an den Landmaschinen der österreichischen Firma Einböck, die jetzt auf Ackerflächen von Landwirt Andreas Uekermann in der Praxis vorgestellt wurden.

Im ökologischen Landbau stellt die mechanische Unkrautbekämpfung mit dem Striegel und der Hacke die einzige Möglichkeit dar, Unkräuter effektiv zu bekämpfen. Doch was früher in harter Handarbeit geschah, übernehmen heute moderne Landmaschinen. &bdquo;Inzwischen erfährt diese Form der Unkrautregulierung auch in der konventionellen Landwirtschaft eine Renaissance“, betont Eike Pape von der Firma Einböck.

Mechanische Lösungen sind im Kommen

Da immer weniger Spritzmittel für den konventionellen Ackerbau zugelassen werden und zahlreiche Landwirte ohnehin ökologischer arbeiten wollen, setzt die Branche wieder mehr auf mechanische Lösungen. Der Wandel, so Pape, sei bereits in vollem Gang. Früher seien Hackgeräte, Rotorhacken und Premiumhackstriegel reine Nischenprodukte der Biolandwirtschaft gewesen. Heute sei das Unternehmen sehr breit aufgestellt und renne mit moderner Technik auch in der konventionellen Landwirtschaft offene Türen ein.

Hauptanwendungsgebiet des Striegels ist der ganzflächige Einsatz zum Beispiel im Getreide, während die Hacken insbesondere in Reihenkulturen wie etwa Mais, Rüben oder Gemüsekulturen genutzt werden. Nicht selten kommt hier auch Künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz.

So ist das Einböck-Hackgerät mit einem automatischen Kameralenksystem ausgestattet, welches die Landmaschine absolut präzise über einen Verschieberahmen an den Kulturpflanzen entlang führt. &bdquo;Dennoch muss sehr genau gearbeitet werden, sonst kann großer Schaden entstehen“, erklärt Landwirt Andreas Uekermann mit Blick auf die rotierenden Fingerhacksterne, die in einem Abstand von gut einem Zentimeter an den jungen Pflanzen vorbeigeführt werden.

Uekermann stellt seinen Betrieb ab 2016 um

2016 stellte er erste Überlegungen an, seinen bis dahin konventionell bewirtschafteten Hof auf biologischen Landbau umzustellen. &bdquo;Ich war nie ein Fan von Pflanzenschutzmitteln “, begründet er seinen Entschluss.

Nach einer zweijährigen Umstellungsphase bewirtschaftet Uekermann seinen Hof inzwischen nach Bioland-Richtlinien und betreibt eine Biogas-Anlage. Bereut hat er die Umstellung zu keiner Zeit, und doch hält er die sogenannte Hybrid-Landwirtschaft für das Modell der Zukunft. Hybrid-Landwirtschaft bezeichnet die Kombination von Methoden aus dem ökologischen und dem konventionellen Landbau. Dabei wird versucht, die Vorteile zu nutzen und die jeweiligen Nachteile zu vermeiden.

Diskussionspotenzial sieht Uekermann im CO2-Fußabdruck von ökologischer gegenüber konventioneller Landwirtschaft. Im ökologischen Anbau werde zwar auf Pflanzenschutzmittel verzichtet, der Arbeits- und Maschineneinsatz sei jedoch viel höher als in der konventionellen Landwirtschaft, merkt Uekermann kritisch an.

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