32 Hektar Blomberger Wald werden der Natur überlassen

Blomberg. Der Stadtwald dient nicht nur der Naherholung oder nur dem Arten- und Umweltschutz – Holz ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Das Forsteinrichtungswerk, eine Art Gutachten mit Fahrplan für die künftige Bewirtschaftung des Blomberger Stadtforstes, hat der Rat jetzt mit Enthaltung der Grünen beschlossen. Knackpunkt für die Fraktion war die Größe der Stilllegungsflächen. Statt der nun beschlossenen vier Prozent forderten die Grünen, dass ein Areal zwischen fünf und zehn Prozent des Blomberger Waldes aus der Bewirtschaftung raus sollen.

Lob für den Beschluss gibt es von Seiten der SPD: &bdquo;Das neue Forsteinrichtungswerk für den Blomberger Stadtwald zeigt Wege für eine Aufforstung nach neuesten Erkenntnissen auf. Mit den neuen Pflanzkonzepten wird es keine neuen Monokulturen geben. Mit diesem künftigen, vielfältigeren Wald wird gleichzeitig Arten- und Umweltschutz betrieben. In guter Tradition, verantwortungsvoll gegenüber unseren nachfolgenden Generationen“, fasst SPD-Fraktionsvorsitzender Günther Borchard die Entscheidung zusammen. Auch die Klimaschutzstrategie der Bundesrepublik baue zu einem erheblichen Teil auf die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder.

Die Grünen wollten mehr

Über die Ausweisung von insgesamt 32 Hektar Naturflächen freut sich auch die CDU, die ebenfalls einstimmig für die Umsetzung stimmten. &bdquo;Zuerst werden die Bestandswerte im Rahmen des Jahresabschlusses 2021 des Eigenbetriebes Stadtforstes in der Bilanz angepasst. Im zweiten Schritt erfolgt die Ausweisung von Stilllegungsflächen in einer Größenordnung von 32 Hektar. Diese Flächen werden der Natur überlassen und in den kommenden Jahren zur biologischen Vielfalt im Blomberger Forst beitragen“, heißt es in einer Presseerklärung. Als dritte Maßnahme erfolge die Aufforstung der durch den Fichtenniedergang entstanden Kahlflächen in einem Fünf-Jahres-Zeitraum bis 2025. Das jährliche Finanzvolumen beläuft sich auf 200.000 Euro. Inwieweit hier Fördermittel beantragt werden können, sei aktuell nicht absehbar.

Die Entscheidung der Grünen sehen die Christdemokraten kritisch und sprechen von fehlendem &bdquo;wirtschaftlichen Feingefühl“. Die Haltung der Grünen sei &bdquo;alles oder nichts“. Ist das gelebte Klimapolitik, fragt CDU-Fraktionsvorsitzender Friedrich-Wilhelm Meier. &bdquo;Die Vorstellung von zehn Prozent ist grundsätzlich nachvollziehbar, steht jedoch nicht im Einklang mit dem Holz- und Baugewerbe.“

Insbesondere, wenn in der Zukunft verstärkt im Baugewerbe auf Holz gesetzt werde, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, sei ein wirtschaftlich leistungsstarker Wald gefragt. Die CDU will aber die Entwicklung der kommenden Jahre mit Blick auf die anstehenden Aufforstungen beobachten, um gegebenenfalls die Naturflächen zur ökologischen Erweiterung der Vielfalt vergrößern zu können.

Wald dient langfristiger Kohlenstoffspeicherung

Die Grünen wiederum enthielten sich bei dem Beschlussvorschlag zur Einrichtung des Forsteinrichtungswerkes, weil sie das Verantwortungsbewusstsein der anderen Fraktionen für Artenschutz im Stadtforst vermissen. &bdquo;Zehn Prozent der öffentlichen Waldflächen sollen sich selbst überlassen werden und sich regenerieren. Dies ist Bestandteil der Bundesstrategie zur Biologischen Vielfalt. Entsprechendes wurde von den Blomberger Grünen auch für den Stadtforst beantragt – als ein erster kleiner Schritt.“ Dies sei abgelehnt worden. &bdquo;Es ist bedauerlich, dass die anderen Fraktionen in Blomberg hierbei ihrer Verantwortung für den Artenschutz nicht hinreichend nachkommen und hinter den bescheidenen Zielen der Bundesregierung zurückbleiben“, argumentiert die Fraktionsvorsitzende der Grünen Kathrin Versen in einer Mitteilung.

Die Herausnahme von Flächen aus der forstwirtschaftlichen Nutzung sei wichtig für die biologische Vielfalt, den Arten- und den Grundwasserschutz. Der Verlust der biologischen Vielfalt bedrohe auch die in Nordrhein-Westfalen lebenden über 43.000 verschiedenen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. &bdquo;Schätzungsweise 4000 Pflanzenarten und 14.000 Tierarten davon leben in den heimischen Wäldern. Nicht bewirtschaftete Flächen leisten einen größeren Beitrag zur langfristigen Kohlenstoffspeicherung und damit zum Klimaschutz“, schreibt die Fraktion weiter.

Aus diesem Grund forderten die Grünen, dass fünf bis zehn Prozent der Gesamtfläche des Blomberger Stadtforstes aus der Bewirtschaftung genommen werden und sich frei entwickeln soll. Das wären etwa 40 bis 80 Hektar des gesamten Stadtforstes, der insgesamt eine Fläche von fast 850 Hektar umfasst.

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