Frank Hilker übernimmt das Ruder in Detmold

Detmold. Die Auszählung der Stimmen für die Bürgermeister- und die Stadtratswahl hat sich gestern Abend stark in die Länge gezogen – insbesondere für die drei Bürgermeisterkandidaten eine echte Geduldsprobe. Frank Hilker, der die eintreffenden Ergebnisse zusammen mit dem SPD-Stadtverband im &bdquo;Kohlpott" verfolgte, konnte nicht von seinem Handy lassen. Am Ende gab es jedoch eine deutliche Mehrheit für den Sozialdemokraten, auch wenn die Partei insgesamt verlor.

&bdquo;Es ist schon außergewöhnlich, wenn man gleich im ersten Wahlgang das Vertrauen der Wähler bekommt. Und auch überraschend, weil es die erste Kandidatur war und weil es mit dem CDU-Fraktionschef auch einen echten Gegner gab", sagte Hilker. Respekt zollte er auch Steffen Stelzer (Die Partei), der immerhin mehr als 7 Prozent holte.

Auch wenn sicherlich auch einige Protestwähler darunter gewesen seien. Dass die SPD insgesamt nicht an das Ergebnis von 2014 herankam, als sie knapp 42 Prozent geholt hatte, sei nicht weiter verwunderlich. Wichtig sei, dass die SPD weiterhin die stärkste Partei sei.

Thelaner enttäuscht Jörg Thelaner (CDU) kam mit über 37 Prozent zwar an das Ergebnis heran, das Manfred Luckey 2004 im ersten Wahlgang erreicht hatte und an das danach kein CDU-Bürgermeisterkandidat mehr heran gekommen war. Dennoch zeigte er sich von dem Ergebnis enttäuscht und wertete es als Niederlage. &bdquo;Wir hatten uns die Stichwahl als Ziel gesetzt. Das ist dann nicht schön uns tut auch ein bisschen weh – zumal wir einen intensiven Wahlkampf gehabt haben", sagte Thelaner. Alle 23 Wahlbezirke seien belaufen worden, es habe Standaktionen in den Ortsteilen gegeben – und dabei habe er immer wieder positive Rückmeldungen erhalten.

Auch bei der Stadtratswahl habe die Partei etwas mehr erwartet. Nichtsdestotrotz akzeptiere die CDU das Ergebnis natürlich und werde versuchen, ihre Themen weiter zu verfolgen.

Steffen Stelzer (Die Partei), der als Underdog in die Bürgermeisterwahl gezogen war, holte mehr als 7 Prozent. &bdquo;Das ist das beste Ergebnis seit Kriegsende. Ich kann mich nicht beschweren. Ich bin weitergekommen als gedacht", sagte der 29-Jährige. &bdquo;Und schönen Dank auch an Herberhausen/Hakedahl, wo wir 18,94 Prozent bekommen haben."

Wie die weitere Arbeit von &bdquo;Die Partei" aussehen wird, muss sich noch zeigen. Gestern Abend stand noch nicht fest, wie viele Sitze sie im Stadtrat bekommen wird. Zumal im Wahlbezirk 2 Innenstadt/Nord, wo Stelzer Direktkandidat ist, nachgewählt werden muss.

Die Sitzverteilung für den Stadtrat liegt noch nicht vor.

"Weiter so" geht nicht Ein Kommentar von Jana Beckmann

Er ist von vielen als Favorit betrachtet worden und er hat das Rennen gemacht: Frank Hilker ist neuer Bürgermeister in Detmold. Das ist keine große Überraschung – darf aber auch kein Grund sein, sich auf dem Ergebnis auszuruhen. Der CDU muss man zugute halten: Sie hat ihren Kandidaten klug gewählt. Jörg Thelaner ist nicht nur ein sympathischer Mensch, der sich für andere einsetzt, sondern auch ein angesehener Fraktionschef, der Kompromisse findet und die CDU nach einer unruhigen Phase wieder in gemäßigtere Bahnen gelenkt hat.

Aber gegen die in Detmold nach wie vor sehr starke SPD hat es am Ende nicht gereicht. Frank Hilker hat es im Vergleich etwas leichter gehabt. Er profitiert davon, dass er bereits seit 2015 Teil der Verwaltungsspitze ist und sich besser zeigen konnte. Und er profitiert nicht zuletzt auch von der Arbeit Rainer Hellers, der nach 16 Jahren im Amt nach wie vor ein beliebter und geschätzter Bürgermeister ist. Ergo hätte er schon eine Menge falsch machen müssen, um nicht gewählt zu werden. Ein einfaches &bdquo;Weiter so" wird trotzdem nicht ausreichen. Das, was gut läuft, sollte fortgesetzt werden – keine Frage. Doch daneben warten viele dringende Aufgaben, von den Folgen der Pandemie über Digitalisierung bis hin zur Klimakrise. Und dabei gilt es, Akzente zu setzen.

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