Warum die Mülltonnen in Dörentrup künftig anders an die Straße gestellt werden müssen

Dörentrup. Nachdem erst im vergangenen Jahr in der Gemeinde Dörentrup vom Verwiege- auf das Volumensystem bei der Müllentsorgung umgestellt wurde, müssen sich die Bürger nun auf eine weitere Änderung einstellen: Ihre Tonnen für den Hausmüll, Bioabfall und Papier (grau, grün und blau) werden nicht mehr mit einem Heck-, sondern einem Seitenlader von der Müllabfuhr abgeholt. Die Umstellung greift ab dem 1. April. Von da an müssen die Dörentruper die betroffenen Tonnen nicht mehr mit dem Griff, sondern mit der Deckelöffnung zur Straße hinstellen. Der Abfuhrplan bleibt aber bestehen.

Doch was ist der Grund für die Umstellung? René Filla, Niederlassungsleiter des Abfallunternehmens Pre Zero in Lemgo, erklärt: &bdquo;Es hat mit dem Fachkräftemangel zu tun. Wir finden immer weniger Fahrer, die bereit sind, hinten auf dem Trittbrett mitzufahren. Die Arbeit ist für den Körper anspruchsvoll. Die Mitarbeiter müssen ständig hoch und runter, schwere Behälter bewegen.“ Zehn bis 13 Tonnen Müll durch 800 bis 1200 Behälter würden am Tag je nach Gebiet auf einer Tour bei Pre Zero eingesammelt. &bdquo;Das bedeutet eine enorme Belastung für das Knochensystem der Mitarbeiter. Wir haben uns einfach gefragt, wie wir die Arbeit attraktiver machen können“, führt René Filla weiter aus.

Zwei Greif-Systeme Mit dem Seitenlader ist das Bewegen der Tonnen per Hand nur noch in Ausnahmefällen notwendig. Das bedeute gleichzeitig auch mehr Sicherheit: Der Fahrer fährt den Wagen neben die Tonnen. Ein zweiter Mitarbeiter auf dem Trittbrett ist nicht mehr notwendig. Denn der Greifarm hakt sich unter den Mülltonnenrand ein und befördert die Behälter zur Öffnung im Abfuhrwagen. Der Müll landet darin und der Greifarm stellt die Tonnen wieder dahin, wo sie vorher standen.

Dabei gibt es zwei Systeme: Vier Zacken haken sich unter die Tonnen in Dörentrup ein - Experten sprechen von der Kammschüttung. In vielen anderen Kommunen haben die Mülltonnen vorne eine Lasche, unter die ein Dreieck greift (Diamond-Aufnahme). Das kann vorab am Greifarm eingestellt werden. Da immer zwei Tonnen gleichzeitig gegriffen werden können, sollten die Behälter von den Bürgern paarweise hingestellt werden. &bdquo;Man kann sich also mit dem Nachbarn absprechen“, empfiehlt Bürgermeister Friso Veldink. Das spart dem Fahrer viel Zeit. &bdquo;Er muss nicht so oft anfahren und bremsen - und für die Anwohner bedeutet das auch weniger Lärm“, erklärt René Filla.

Letzte Umstellung in Lippe Dörentrup sei die letzte Kommune in Lippe, die noch mit Hecklader befahren wurde. Zuletzt habe Pre Zero in Lippe in Leopoldshöhe umgestellt, das sei aber schon 2014 geschehen. Ganz aussterben werden die Hecklader aber auch nicht, weiß David Rinsche, zuständig für die Routenplanung bei Pre Zero: &bdquo;Wenn die Straßen zu eng sind und auch noch geparkt wird, geht es nicht mit dem Seitenlader.“ Das sei zum Beispiel in den Altstadtbereichen von Lemgo, Lage und Barntrup der Fall.

Insgesamt 44 Fahrzeuge halte Pre Zero in Lemgo für den kommunalen Bereich vor. Der Seitenlader, der künftig in Dörentrup zum Einsatz kommen werde, sei eines der neuesten Fahrzeuge im Fuhrpark des Abfallunternehmens. Ausgestattet mit drei Rückfahrkameras und zahlreichen Spiegeln sind die toten Winkel des großen Gefährts nahezu verschwunden, sagt David Rinsche. Für Einsätze in der Dunkelheit gebe es eine Rundum-Beleuchtung. Der Abfuhrwagen sei kürzer und damit wendiger als der bisherige. Das alles trage zur Sicherheit bei.

Auch im Inneren des Müllschluckers werde auf Sicherheit geachtet. &bdquo;Das Fahrzeug hat eine Fremdstofferkennung für den Bio-Abfall“, weißt David Rinsche. Wer also etwas reinschmeißt, was nicht in die grüne Tonne gehört, könnte künftig häufiger ermahnt werden.

Flyer werden verteilt Zu Beginn der Umstellung - die ersten zwei bis drei Touren - soll ein Team von Pre Zero in Dörentrup mitfahren, Aufkleber an den Tonnen anbringen und Flyer verteilen, auf denen alles erklärt ist. Außerdem stellen die Mitarbeiter die Tonnen so hin, wie es für das neue Fahrzeug am besten wäre. Das könne auch bedeuten, dass der Behälter künftig auf die andere Straßenseite gestellt werden müsse. Die Bürger sollten sich also nicht wundern, wenn ihre Tonne nach der Abfuhr gegebenenfalls etwas anders steht, als sie sie rausgestellt haben.

David Rinsche ist zuversichtlich: &bdquo;Bei geschätzt 70 bis 80 Prozent der Bürger funktioniert es dann. Vielleicht muss aber auch mal ein zweiter Aufkleber her, aber es spielt sich alles ein.“ Und wer dem Fahrer persönlich eine Frage stellen möchte, sollte beachten, dass dieser nun auf der rechten Seite sitzt, damit er einen guten Blick auf den Greifarm an der Seite hat.

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