Demo für Erhalt der Mutter-Kind-Klinik

Horn-Bad Meinberg. Die Plakate machen deutlich: Die Mutter-Kind-Klinik am Schanzenberg soll erhalten bleiben. Mehr als 50 Mitarbeiterinnen und solidarische Teilnehmer haben am Mittwochnachmittag auf dem Heinrich-Drake-Platz in Bad Meinberg dafür protestiert. Anschließend ging es durch die Innenstadt. Wie berichtet, soll diese geschlossen werden, wenn sich kein neuer Träger findet. Nach Auskunft von Beatriz Garcia von der AWO OWL führt diese derzeit noch Gespräche mit zwei Interessenten. Noch besteht also Hoffnung.

Vor dem Start der Demonstration machen Klinikmitarbeiterinnen deutlich, warum diese nicht schließen dürfe. Heidrun Kühme listet eine ganze Reihe von Argumenten auf. Beispielsweise weil Arbeitsplätze in Gefahr und tausende Mütter jährlich auf die Kur angewiesen seien. Die Klinik sei bis Jahresende ausgebucht. Mütter und Kinder würden sich insbesondere in dem kleineren Haus wohlfühlen, das sagten die Bewertungen aus, verdeutlicht Katharina Vakirtzis. "Wir haben eine hohe Fachkompetenz." Klinikleiterin Bettina Schirmer verweist im Gespräch auf die gesellschaftsrelevante Aufgabe der Mütter, die neben Berufstätigkeit, Erziehung, Haushalt und oft auch noch der Pflege von Angehörigen kaum Möglichkeiten hätten, im Alltag aufzutanken. Viele seien alleinerziehend. Die Klinik nehme auch Patientinnen mit psychosomatischen und psychischen Erkrankungen und beispielsweise autistischen Kindern auf, die woanders abgelehnt würden.

Kosten werden nicht refinanziert Die Leiterin beklagt, dass die Re-Finanzierung der Kosten nicht voll von Krankenkassen übernommen werde. Seit Juni bekommt die Klinik kein Ausgleichsgeld, wenn Mütter mit Kind aufgrund von Corona sehr kurzfristig ihre Kur absagen müssen. Personal und Angebote müssten jedoch weiterhin vorgehalten werden. "Das alles ist eine große Herausforderung." Verdi-Gewerkschaftssekretärin Nicole Krug macht wütend, dass solche Kliniken schließen müssen, weil eine Refinanzierung nicht gegeben sei. Stellvertretender Bürgermeister Fried Petringmeier erklärt, dass die Klinik eine wichtige Institution für den Gesundheitsstandort sei. "Auf solche Hilfe für Mütter kann unsere Gesellschaft nicht verzichten." Auch Vertreter weiterer Parteien sind vor Ort.

Immer schon Eigenmittel zugeschossen Die mangelnde Wirtschaftlichkeit nennt auch Beatriz Garcia, Pressereferentin der AWO OWL, als Grund für die drohende Schließung. Förderungen für Kuren brächen weg, es würden weniger verschrieben. Kleine Einrichtungen trügen sich nicht mehr, wenn nicht mit anderen Synergieeffekte erzielt werden könnten. Die AWO habe bei der Klinik immer schon Eigenmittel zuschießen müssen, die stetig gestiegen seien. Zusammen mit dem Anstieg von Personal- und Energiekosten sei die Entscheidung gefallen. "Uns fällt das alles sehr schwer, aber wir müssen auch an die Zukunft denken", so Garcia. In der Mutter-Kind-Klinik, die es seit dem Jahr 1937 am Schanzenberg gibt, arbeiten 70 Mitarbeiterinnen. Davon sind 50 fest angestellt.

Demo für Erhalt der Mutter-Kind-Klinik

Kommunikationspanne: Heilbad Meinberg ohne ambulante Badekur?

Brückentage: Lippische Kitas planen früh, um Eltern und Personal zu entlasten

Neuregelungen für die Horner Kampstraße beschlossen

Landesverband will den Wald zwischen Leopoldstal und Heesten sicherer machen

Horn-Bad Meinberger Ratsfraktionen positionieren sich zum Badehaus

Windkraft im Silberbachtal: Darum sagt die Politik in Horn-Bad Meinberg Nein

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus