LZ-Check: So abwechslungsreich ist der Kalletaler Wichtelsteig

Kalletal-Osterhagen. "Seid ihr sicher, dass es dort lang geht?", hören wir die Gruppe rufen, die hinter uns läuft. Ebenfalls mit Handy in der Hand, ebenfalls auf der Suche nach Empfang. Also schauen wir noch mal genauer auf die Karte und siehe da: Wir sind falsch abgebogen. Und das schon zum zweiten Mal. Ganz so einfach ist es offenbar nicht, einen GPS-Erlebnispfad entlang zu laufen. Das macht in diesem Fall aber nichts, denn die Umgebung rund um Talle und Bavenhausen ist auch abseits des eigentlichen Weges sehenswert. Wie wir auch am Ende unserer Runde feststellen. Doch zunächst mal zum Anfang.

Ein beruflicher Termin in Talle weckte bei mir die Lust, die Gegend auch privat zu erkunden. "Lauft mal den Wichtelsteig", lautete die Empfehlung eines Kollegen. Gesagt, getan. "2,2 Kilometer sind ja nicht weit", dachte ich. Doch der Wichtelsteig erstreckt sich auch über einige Höhenmeter. Der dortige GPS-Pfad wurde 2018 von Schülern und Schülerinnen der Jacobischule aufbereitet. An verschiedenen virtuellen Stationen sind interaktive Informationen, Rätsel und Aktionstipps hinterlegt. Die App zeigt den jeweiligen Standort an und übermittelt automatisch einen Hinweis, wenn eine der unsichtbaren Stationen erreicht ist. Wer vorab schon sein Smartphone startklar machen möchte, kann übrigens auch die kostenlose App runterladen. Die läuft vor Ort dann auch offline.

App vorher herunterladen Rückblickend betrachtet eine gute Empfehlung, denn während der Einstieg noch mittels einer Wichtelfigur gut gekennzeichnet ist, ist die Route an einigen Abzweigungen nicht mehr allzu ersichtlich. Start ist ab dem Wanderparkplatz "Im Hagen" in Osterhagen. An diesem Tag ist es mit rund 28 Grad sommerlich-warm. Da kommt ein kühles Plätzchen im Schatten gerade recht. Also schnell raus aus der Sonne und ab auf den ersten Abschnitt. Der führt vom Parkplatz aus runter in Richtung der Straße "Osterhagen". Die gilt es zu überqueren, danach geht es recht steil bergab.

Gleichzeitig mit uns ist auch eine größere Gruppe vom Parkplatz aus gestartet. Fünf Erwachsene, vier Kinder und drei Hunde. Sie bleiben im Gegensatz zu uns schon an der ersten Station stehen, lesen sich offenbar die Infos durch, die die App ihnen nun bereitstellt. "Spannendes über Tiere und Pflanzen, über die Kommunikation mit einem Buchfinken oder rund um das steinzeitliche Feuermachen", heißt es dazu in einer Beschreibung. Leider haben wir uns die App vorher nicht runtergeladen. Das Netz ist nicht das beste und so müssen wir uns allein auf das konzentrieren, was wir selbst entdecken können.

Und dass das Handy durchaus helfen kann, stellen wir an der nächsten Weggabelung im Wald fest. "Links am Zaun entlang oder runter in Richtung des großen Hofes", fragen wir uns und entscheiden uns zunächst für den falschen Weg. Die andere Wandergruppe folgt uns, stellt mit Blick auf die Karte dann aber fest: "Wir sind falsch." Einen Wegweiser aus Holz sucht man an dieser Stelle vergeblich. Also geht es wieder zurück und schließlich einen schmalen Weg runter in Richtung eines kleinen Bächleins. Endlich findet sich auch wieder ein Wegweiser, wir sind also richtig.

Feste Schuhe tragen Doch schon macht sich erneut Verwirrung breit, denn der Weg führt durch Gestrüpp in Richtung einer riesigen Wiese mit einem atemberaubenden Blick in die Weiten der Natur. Ein wenig Angst habe ich allerdings vor Zecken, die im hohen Gras lauern könnten. Es empfiehlt sich also, eine lange Hose und geschlossene Schuhe zu tragen. Ohnehin sollte der gesamte Weg nur mit festen Schuhwerk gemeistert werden. Für Kinderwagen ist er nicht geeignet.

"Aufgrund der klimatischen Bedingungen und Bodengegebenheiten herrscht in Kalletal ein Buchenmischwald vor", schreibt die Teutoburger Wald Tourismus OWL GmbH in ihrer Wanderkarte. Daher konzentrieren sich die Stationen des GPS-Pfades vor allem auf das Thema Wald. Der Pfad soll die unterschiedlichen Lebensräume von Tieren und Pflanzen im Buchenwald zeigen. Wie abwechslungsreich der Wichtelsteig ist, zeigt besonders der Wechsel zwischen Wald und freiem Feld.

Wieder zurück am Parkplatz, den wir nach einem Marsch durch das Feld und anschließend berghoch durch den Wald erreicht haben, geht es für uns noch zu einem Abstecher an den Taller Wichtel. Ein bezaubernder Ausblick bis zur Porta Westfalica und dem Hermannsdenkmal inklusive. Der Wichtelsteig bietet eine Entdeckertour für Groß und Klein.

Weitere Infos gibt es im Internet, zum Beispiel unter www.teutonavigator.de

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