Viele Eltern fahren weiterhin vor die Grundschule Ehrentrup

Lage-Ehrentrup. Gut ein Jahr ist es her, dass die Stadt Lage sogenannte Hol- und Bringzonen für die Schüler der Grundschule Ehrentrup eingerichtet hat. Dann schlug die Coronakrise erneut zu, die meisten Schüler blieben zuhause. Die Verkehrsproblematik an der Straße &bdquo;In der Bülte“ und der Falkenstraße rückte in den Hintergrund – verschwunden ist sie jedoch nicht. Seit Mitte August läuft der Schulbetrieb nach den Sommerferien annähernd normal – und die Elterntaxis blockieren wieder die Straßen.

Eine Hol- und Bringzone befindet sich auf dem Freibad-Parkplatz an der Breiten Straße, die andere hinter der Tankstelle an der Stauffenbergstraße. Die Verwaltung habe diese unbürokratisch und schnell angelegt, lobt Schulleiterin Antje Ehlebracht. Sie fußen auf einer Idee des früheren Schulpflegschaftsvorsitzenden Jan-Hendrik Schulte, der diese in Bünde gesehen hatte. &bdquo;Das konnten wir uns für unsere Kinder auch gut vorstellen“, erzählt Klassenlehrerin Barbara Bitterlich, von Beginn an involviert.

Lehrer gingen den Weg mit den Kindern ab

Nachdem die Schulpflegschaft und weiteren Schulgremien ebenfalls zugestimmt hatten, wurde die Stadt aktiv und legte die Hol- und Bringzonen an, von denen die Kinder in einigen Minuten Fußweg gut zur Schule gelangen können. Sie sind mit kindgerechten Bildern ausgestattet. Die Lehrer taten ihr Übriges, um den Kindern die Problematik zu verdeutlichen, erzählt Rektorin Antje Ehlebracht.

Im Unterricht lernten die Jungen und Mädchen theoretisch und praktisch vor Ort, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. &bdquo;Die Lehrer gingen mit den Kindern die Wege ab“, schildert Barbara Bitterlich; sie sollten für das Thema sensibilisiert werden. Die Schüler stellen dann beispielsweise auch schon mal fest, dass jemand &bdquo;blöd“ gewendet habe.

Gefährliche Situationen

Seit vielen Jahren ergeben sich vor der Schule Gefahrensituationen, weil Eltern die Straßen mit ihren Fahrzeugen speziell morgens blockieren und sogar auch schon mal ihr Kind auf der Straße aus dem Auto lassen. Da nach dem Lockdown zunächst jeweils nur eine Hälfte der Schüler morgens zur Schule kam, halbierte sich das Problem für eine gewisse Zeit. Eltern fühlten sich vermutlich auch angesichts der Gesamtsituation während der Pandemie wohler, ihr Kind mit dem Auto zu bringen.

Die Schule versucht nun erneut, über die Kinder die Eltern dazu zu ermutigen, diese zu Fuß zur Schule gehen zu lassen. &bdquo;Neben dem gesundheitlichen Aspekt, vor der Schule frische Luft zu tanken, wird die Selbstständigkeit gefördert“, sagt die Schulleiterin. Die Schüler könnten sich etwas erzählen und kämen entspannt an.

Besondere Motivation

Etwas Motivation muss sein: Wer morgens zu Fuß oder mit dem Roller in die Schule kommt, darf eine Rübe auf einem Plakat ausmalen. Sind ein oder zwei Plakate voll, gibt es zur Belohnung eine Pausenverlängerung, Spiel- oder Bewegungsstunde. Der Förderverein der Schule schaffte zudem Sicherheitswesten für alle kleinen Fußgänger an. Antje Ehlebracht hofft, dass die Kinder diese während der dunklen Jahreszeit eifrig tragen. Zufrieden sind Ehlebracht und Bitterling mit dem Erreichten noch nicht. Noch kommt die Hälfte der Kinder zehn Minuten früher zum Unterricht, damit sich alles nicht so knubbelt. Das Fahrzeugaufkommen ist dennoch hoch und an Regentagen verstärkt.

Am besten werde von den Eltern die Abhol- und Bringzone am Werreanger angenommen, wissen die Pädagogen. Die Kinder von dort gehen zu lassen, sei zeitökonomischer und verursache für die Eltern keinen Stress wie die Staus vor der Schule. Vor allem kämen die Kinder ruhiger und entspannter an. Sie den Weg allein gehen zu lassen, stärke ihr Selbstvertrauen. &bdquo;Ich finde toll, wenn Eltern ihren Kindern das zutrauen“, so Antje Ehlebracht.

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