Mindener Stichlinge bieten in Lage kreative Lösungen für die Welt

Lage. Die aktuellen politischen Ereignisse überschlagen sich – beinahe täglich gibt es neue Entwicklungen, die Gesprächsstoff liefern. Da fällt es schwer, ein Kabarettprogramm auf dem neuesten Stand zu halten. Dieses Schicksal ereilte auch die Mindener Stichlinge, die ihr neues und zugleich 55. Programm &bdquo;Geht doch“ eigentlich bereits in der vergangenen Woche fertiggestellt hatten. Doch die politischen Ereignisse überschlugen sich erneut, sodass das Programm kurzfristig aktualisiert wurde. Am Freitagabend kamen die Besucher des ausverkauften Bürgerhauses in Lage in den Genuss dieser brandaktuellen Fassung – und mussten sich von den Stichlingen den Spiegel vorhalten lassen.

Bissig, scharf und direkt

Die Mindener Stichlinge sind sich ihrer Einzigartigkeit bewusst: &bdquo;In manchen Gewässern sind die Stichlinge bereits ausgestorben, in Ostwestfalen stehen sie jedoch unter Artenschutz.“ Auf der Bühne präsentierten sich Annika Hus, Martin Janke, Peter Reinhold, der jüngste Neuzugang Beate Schweinsberger und der neue Leiter Stephan Winkelhake. Seit Jahren eröffnet die Kabarettgruppe ihre Tour in Lage – zur Freude des Publikums. Denn die Stichlinge stellen nicht nur kritische Fragen, sondern bieten auch kreative Lösungen für die Absurditäten der Welt – verpackt in schmissige Songs und pointierte Rollenspiele.

Kein Thema bleibt verschont

Über zwei Stunden lang wechselten die Kabarettisten in rasantem Tempo von Rolle zu Rolle und brachten viel Schwung auf die Bühne. Kein politisches Thema blieb unkommentiert, kein Politiker verschont. Besonders die Grünen bekamen ihr Fett weg: Optisch unterstützt von einem grünen Bobbycar auf einer Hebebühne, unterzog Annika Hus die Partei einer TÜV-Prüfung, während Martin Janke als Robert Habeck auftrat. Defekte Zündkerzen und ein Navi, das nur Klimaziele anzeigte, symbolisierten treffend die Orientierungslosigkeit der Partei. Eine Prüfplakette? Fehlanzeige.

Klartext zur Demokratie

Auch die Grenzen der Meinungsfreiheit in der Demokratie nahmen die Stichlinge kritisch unter die Lupe. Sie stellten fest: Vieles dürfe man zwar denken, aber nicht laut aussprechen. Ebenso würden Wählern Illusionen vorgespielt, wenn ihnen suggeriert werde, sie hätten Einfluss auf politische Entscheidungen. Unbeantwortet ließen die Künstler jedoch die Frage, ob der Kauf eines chinesischen Elektroautos der deutschen Wirtschaft schade. Dafür lieferten sie eine klare Aussage zur Tierwelt: Dort würde der dümmste Vertreter niemals zum Anführer gewählt werden.

Das Publikum zeigte sich begeistert und belohnte die bissigen, pointierten Beiträge mit tosendem Applaus. Ein Abend, an dem endlich einmal Klartext gesprochen wurde – mit Humor, aber auch Tiefgang.

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