Autorin rechnet in Lemgo mit dem Patriarchat ab

Lemgo. Am Freitag war das Audimax der TH OWL Lemgo komplett besetzt. Grund dafür war die Lesung von Alexandra Zykunov, Journalistin und Autorin des Bestsellers “Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!“

&bdquo;25 Bullshitsätze und wie wir sie endlich zerlegen können“, lautet der Untertitel. Konsequent widerlegt sie Sätze, die Frauen unterschiedlichen Alters zu hören bekommen. Als eine wütende Abrechnung mit dem Patriarchat, die jede Frau lesen sollte wird es beschrieben – und Wut ist ein zentrales Thema. Sei es Wut über die Ungerechtigkeit im Arbeitsleben oder Wut über die unterschiedlichen Standards, die im Bereich der Kinderfürsorge für Frauen und Männer gelten.

Zykunov begann die Lesung mit dem folgenden &bdquo;Bullshitsatz“: &bdquo;Selbst Schuld, wenn sich Frauen gegenseitig die Augen auskratzen.“ Jeder kennt das Filmklischee: Eine weibliche Hauptfigur steht in direkter Konkurrenz zu einer zweiten weiblichen Figur. Sie streiten um Anerkennung, Beliebtheit oder um einen Mann. Wieso werden Frauen so häufig als &bdquo;Zicken“ dargestellt? Dabei geht es vor allem um die Sozialisierung, die Mädchen und Frauen durch die weibliche Repräsentation in Filmen und Medien erfahren. &bdquo;Noch immer gibt es ein wahnsinnig antiquiertes Frauen- und Mutterbild in Medien“ , erklärt Zykunov, &bdquo;von klein auf lernen junge Mädchen, dass für sie schlicht weniger Platz vorhanden ist“.

&bdquo;Vermisst du dein Kind nicht, wenn du ein Wochenende lang alleine weg bist?“ lautet ein weiterer solcher Satz. &bdquo;Wann werden Männer auf Geschäftsreisen gefragt, wo denn nun ihr Kind ist oder wer sich um ihr Kind kümmert?“, fragte Zykunov das Publikum.

&bdquo;Frauen wollen keine Karriere machen“ Ein weiteres Klischee: &bdquo;Frauen wollen doch gar keine Karriere machen.“ Zykunov verweist auf eine Studie, bei der zwei identische Lebensläufe an Arbeitgeber geschickt wurden. Männer hatten dennoch die besseren Chancen auf den Job. Auch beim Gehalt hört diese Ungerechtigkeit nicht auf: &bdquo;Frauen sollen einfach besser verhandeln“, lautet ein weiterer &bdquo;Bullshit-Satz“.

Der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern sei, so Zykunov, kein Produkt der Verhandlungsfähigkeit von Frauen. Studien belegen ihr zufolge, dass die Gehaltsvorschläge, die Frauen einem möglichen Arbeitgeber schicken, als zu hoch eingeschätzt werden, obwohl der selbe Vorschlag von einem männlichen Bewerber als passend bewertet wird. &bdquo;Wer will so noch Karriere machen?“, fragt die Autorin.

"Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen" Auf die Lesung folgte eine Frage- und Gesprächsrunde, in der das Publikum die Möglichkeit bekam, zu diskutieren. Mehrere Frauen sprachen über Erfahrungen, die sie im Berufs- oder Privatleben gemacht haben oder &bdquo;Bullshit-Sätze“, die sie selbst zuvor gehört oder gesagt haben.

Hochschulpräsident Prof. Jürgen Krahl sprach darüber, was an der TH OWL getan wird, um die Gleichberechtigung zu fördern. Es gebe einen Gleichstellungsplan, auf den sich alle Fachbereiche gemeinsam geeignet haben und welcher unter anderem beinhaltet, den Anteil der Frauen im Professorium von aktuell 24 auf 50 Prozent zu heben. Der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen im selben Beruf sei außerdem der kleinste einer Hochschule in OWL, sagte der Hochschulpräsident.

Autorin rechnet in Lemgo mit dem Patriarchat ab

Frauen sind bei Aktionswoche der TH OWL im Fokus

Detmold: Wie ein Keramikkleid die entstehenden Rollenbilder verdeutlichen soll

Jungs und Mädchen aus Lippe lernen Berufe abseits von Geschlechterklischees kennen

Wirtschaftswandel in Lippe: Experten diskutieren Zukunftschancen

Klaus Rübesamen sagt bei Brasseler in Lemgo nach 44 Jahren ade

Mehr Chance als Risiko - Künstliche Intelligenz kommt in Lemgo unters Brennglas

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus