Diese Flächen in Lemgo könnten zur Hundewiese werden

Lemgo. Die Stadt sucht nach einer Hundewiese. Dass das nicht einfach ist, zeigt die Zeit, die seit dem Antrag von CDU/Aufbruch C verstrichen ist. Vor zwei Jahren forderte die Fraktion bereits , zu prüfen, wo im Stadtgebiet eine Hundefreilauffläche auf einem umzäunten Gelände möglich wäre. Die übrige Politik unterstützte das. Nun liegen erste Ergebnisse vor: Die Verwaltung hat sechs potenzielle Flächen ausgemacht, die Bauamtsleiter Karl Wessel im Stadtentwicklungsausschuss vorstellte.

Zunächst ging es aber ums Rechtliche. Zwei Varianten sind aus Sicht der Stadt möglich: Entweder eine umzäunte Fläche auf städtischem Grundstück oder eine Anordnung durch Schilder, dass keine Leinenpflicht in einem bestimmten Grünbereich besteht. Um Haftungsrisiken zu vermeiden, bevorzugt die Verwaltung die erste Variante mit Zaun. Dafür ist eine baurechtliche Genehmigung erforderlich.

Kosten von fast 28.000 Euro Neben einem Zaun brauche es Mülleimer, Hundekotbeutelspender, Sitzbänke und gegebenenfalls Parkplätze. Je nach Standort rechnet die Stadt mit Kosten von rund 27.675 Euro für die Herstellung der Hundewiese. Laut Kostenbeispiel für eine 1000 Quadratmeter große Fläche schlägt dabei vor allem der 1,80 Meter hohe Maschendrahtzaun inklusive Zugangstor zu Buche. Wobei Heinz-Werner Dubbert von den BfL diesen für überdimensioniert hielt. &bdquo;1,20 Meter machen Sinn und reduzieren die Kosten“, sagte er. Darüber hinaus kalkuliert die Verwaltung mit jährlichen Pflegeaufwendungen von rund 2500 Euro. Insbesondere falle dabei das Rasenmähen ins Gewicht.

Alter Fluss Doch nun zu den ausgemachten Flächen: Die erste befindet sich am Alten Fluss zwischen Toom-Baumarkt, Herforder Straße und Elisenweg. Dabei handelt es sich laut Bebauungsplan um eine Pflanzgebotsfläche. Das würde einer Hundewiese nicht entgegenstehen. Der überwiegende Teil des 4500 Quadratmeter großen Areals sei schon jetzt Wiese. Dazu gibt es &bdquo;locker angeordnete Gehölzstrukturen“, wie es in der Ausschussvorlage heißt.

Hundehalter könnten die Fläche über den bereits vorhandenen Geh- und Radweg erreichen. Wegen der Nähe zu den Wohnhäusern an der Herforder Straße, müssten allerdings Nutzungszeiten ausgewiesen werden, um Streit wegen des Lärms, der von den Hunden - insbesondere durch Gebell - ausgehen könnte, zu vermeiden. Darüber hinaus müsse noch geklärt werden, ob der Zaun im Hochwasserfall zu einem Überschwemmungsrisiko werden könnte.

Herforder Straße Ganz in der Nähe befindet sich Fläche Nummer zwei: Nämlich zwischen Herforder Straße, von wo aus sie erreichbar ist, und Marktkauf-Gebäude. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Pflanzgebotsfläche. Jedoch sind die vorhandenen Gehölzstrukturen dichter und die Fläche ist mit 2000 Quadratmetern deutlich kleiner. Ebenfalls müssten Lärm- und Hochwasserschutz bedacht werden. Des Weiteren ist das Areal derzeit verpachtet und wird als Garten genutzt.

Schäferwiese Bei Fläche Nummer drei handelt es sich um die Schäferwiese an der Pagenhelle. Sie ist mit 8828 Quadratmetern die größte Möglichkeit, befindet sich aber in einem Landschaftsschutzgebiet und ist im Bebauungsplan als naturnahe Parkanlage festgesetzt. Die Verwaltung müsse noch prüfen, ob ein Zaun sich mit dieser Zweckbestimmung vereinbaren lasse. Außerdem wäre eine Befreiung vom Landschaftsschutz erforderlich. Eine Antwort der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe, ob das möglich wäre, stehe ebenfalls noch aus.

Abteigarten Ebenfalls zur Diskussion steht eine 1000 bis 1500 Quadratmeter große Fläche im süd-östlichen Teil des Abteigartens. &bdquo;Die Fläche ist wegen des Kinderspielplatzes und des Basket-/Beachvolleyballfeldes nur in Kombination mit einer Zaunanlage nutzbar. Eine Zaunanlage an dieser Stelle wird unter stadtgestalterischen Aspekten eher kritisch gesehen. Lärmschutztechnisch wären Nutzungsbeschränkungen anzuordnen, aus Rücksichtnahme zur Nachbarschaft“, heißt es seitens der Verwaltung. Karl Wessel urteilte in der Sitzung: &bdquo;Wenig geeignet.“

Braker Weg Eine weitere, stark bewaldete Fläche befindet sich zwischen dem Erlentreff und den Bahnschienen am Braker Weg. Dabei handelt es sich um ein Landschaftsschutzgebiet und zusätzlich um eine Biotopverbundfläche. &bdquo;Die Eignung ist fraglich und die Fläche klein“, sagte Wessel. Trotzdem habe die Stadt beim Kreis angefragt, ob die Fläche vom Landschaftsschutz befreit werden könnte.

Finkental Zu guter Letzt gibt es noch eine 3000 Quadratmeter große Fläche weiter außerhalb im Süden von Brake zwischen Maxwellstraße und Finkental. Dort würden gegebenenfalls Stellplätze notwendig. Wege sind aber vorhanden. Das Areal liegt außerhalb eines Bebauungsplans. Ausgleichsflächen müssten geschaffen werden.

Die Verwaltung bevorzugt diese Fläche und die am Alten Fluss. Sie sollen nach Rückmeldung vom Kreis Lippe priorisiert werden. Wessel sagte, es sei sehr schwer gewesen, eine Fläche zu finden, die nicht unter den Schutzstatus falle. Grünen Fraktionschef Dr. Burkhard Pohl sagte mit Blick auf die Flächen in Bega-Nähe: &bdquo;Wir können nicht Millionen in die Renaturierung stecken und sie jetzt wieder beschränken.“ Und Dubbert meinte: &bdquo;Ich sehe mich nicht im Stande, etwas zu entscheiden, wenn der Kreis noch nichts dazu gesagt hat. Das wäre verfrüht.“ Er stellte einen Vertagungsantrag, der einstimmig beschlossen wurde. Die Suche geht also weiter.

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