Leopoldshöher Gastronomen drohen Bußgelder in Höhe von 7.000 Euro

Leopoldshöhe. Ihnen drohen zwei Bußgelder in Höhe von insgesamt 7.000 Euro, weil sie gegen die Corona-Schutzauflagen verstoßen haben sollen. Doch die Familie Gentile, Inhaber des Restaurants und Eiscafés &bdquo;Cortina" in Leopoldshöhe, kann das nicht nachvollziehen. Sie legt Widerspruch ein. Von der Gemeinde fühlen sich die Betreiber ungerecht behandelt.

Konkret geht es um zwei Vorfälle. Der erste ereignete sich im vergangenen Jahr, als es noch möglich war, auf der Terrasse des Restaurants zu essen. Da gab es laut Antonio Gentile eine Beschwerde, dass Hygienevorschriften und Abstandsregelungen nicht eingehalten wurden und keine Selbstauskunft der Gäste zur Rückverfolgung erfasst wurde. Einige Zeit später die nächste Beschwerde: Ein Gast hörte drei Stimmen im Gastraum, die nicht den Gentiles zugeordnet werden konnten und habe auch zwei Personen gesehen. Ihnen wird deshalb vorgeworfen, das Restaurant betrieben zu haben. Da nur ein Bring- und Abholservice erlaubt ist, handle es sich auch hierbei um einen Verstoß.

&bdquo;Es stimmt, dass drei Personen im Gastraum gewesen sind", sagen die Gentiles. Doch die hätten dort lediglich mit Abstand zueinander auf ihr Essen gewartet. Das sei ihres Wissens nach erlaubt. Sie hätten extra beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) nachgefragt. Ein Pressesprecher des NRW-Gesundheitsministeriums teilt dazu schriftlich mit: &bdquo;Beim Außer-Haus-Verkauf ist das Warten auf Essen zulässig, wenn es keine Konsumation vor Ort gibt und die Mindestabstände eingehalten werden. Das ist in Bäckereien, Imbissstuben und Gaststätten mit ,To-Go-Service einheitlich möglich." Vom Ordnungsamt Leopoldshöhe heißt es dagegen, bezogen auf den gleichen Paragrafen der Verordnung: &bdquo;Außer-Haus-Verkauf heißt, dass die Übergabe der bestellten Speisen außerhalb der Räumlichkeiten zu erfolgen hat und sich somit keine Personen (außer dem Personal) in den Gasträumen aufhalten dürfen. Die Übergabe der Speisen ist so zu gestalten, dass die Abstands- und Hygieneanforderungen dabei eingehalten werden."

Und auch die Vorwürfe im ersten Fall würden laut den Restaurantbetreibern nicht stimmen. Zwar sei die Selbstauskunft in diesem einen Fall tatsächlich nicht mehr vorhanden. Ihre Schuld sei das jedoch nicht, weisen Antonio und Catrin Gentile die Vorwürfe von sich, hier nachlässig gewesen zu sein. Das Ehepaar hält es zudem für möglich, dass die Zettel, auf denen die Gäste ihre Anwesenheit eintragen mussten, von diesen eingesteckt worden seien. Auf keinen Fall habe man gegen die Hygienevorschriften verstoßen, sagen die Gentiles.

Bei Kontrollen war alles in Ordnung &bdquo;Wir haben immer alle Vorschriften eingehalten, Luftreiniger aufgestellt, ein Hygienekonzept erarbeitet", fasst Catrin Gentile zusammen. Daher können sie und ihr Mann nicht verstehen, dass bei zwei Beschwerden sofort so hohe Bußgelder von ihnen verlangt würden, zumal sie aus ihrer Sicht nicht gegen Auflagen verstoßen hätten. Sie vermissen in dieser Hinsicht die Kommunikation. &bdquo;Wir finden es komisch, dass gerade in dieser schwierigen Zeit kein persönliches Gespräch stattgefunden hat", sagt Antonio Gentile. &bdquo;Bei den Kontrollen im Eiscafé zuvor ist immer alles in Ordnung gewesen", so der Restaurantbesitzer. Und nun hätten sie bei der ersten Anzeige eines Verstoßes sofort eine Strafe auferlegt bekommen. &bdquo;Das ärgert uns. Wir fühlen uns nicht vernünftig behandelt." Aus ihrer Sicht hätte da zunächst auch erst einmal eine Verwarnung genügt.

Bei der Gemeinde dagegen sei so vorgegangen worden, wie es das Verfahren bei einer externen Beschwerde verlange. Nachdem die erste Beschwerde eingegangen ist, hat laut Frank Sommer, Leiter des Ordnungsamtes Leopoldshöhe, eine Anhörung der Beschuldigten stattgefunden, in der sie sich zu den Vorwürfen äußern konnten. Diese sei schriftlich erfolgt. &bdquo;Daraufhin wird entschieden, ob ein Bußgeldentscheid erlassen wird, oder nicht", erklärt Sommer weiter. In dieser Angelegenheit hätten sie beide Seiten betrachtet und sich für ein Bußgeld von 2000 Euro entschieden. Das sei bei einem Verstoß im Gastronomiebereich der geringste Betrag. Der Rahmen reiche da bis maximal 25.000 Euro.

Im zweiten Fall laufe noch das Anhörungsverfahren. Sollte es im Zuge dessen erneut einen Bußgeldbescheid geben, könnten noch einmal 5000 Euro wegen eines Folgeverstoßes fällig werden. Wird gegen einen Bescheid Widerspruch eingelegt, gehe die Angelegenheit zur Staatsanwaltschaft. Selbst vor Ort seien sie deshalb nicht mehr gewesen, da die Vorfälle bereits passiert waren und daher zu den konkreten Ereignissen nichts mehr hätte festgestellt werden können.

&bdquo;Wir bemühen uns, dass alles in Ordnung ist, denn wir sind es schließlich, die darunter leiden, dass geschlossen ist", sagt Antonio Gentile. Seit 1983 führten sie das Geschäft und es sei nie etwas beanstandet worden. &bdquo;Unter den aktuellen Bedingungen macht es generell schon keinen Spaß mehr, und dann kommt auch noch so etwas", sagt Antonio Gentile. Gegen den ersten Bußgeldbescheid haben die Gentiles bereits Einspruch eingelegt, ebenso gegen die Anschuldigung im zweiten Anhörungsverfahren. Und wenn es nötig ist, dann zögen sie auch vor Gericht.

Leopoldshöher Gastronomen drohen Bußgelder in Höhe von 7.000 Euro

Glasfaserangebot sorgt in Schuckenbaum für Ärger

Leopoldshöhe muss sich weiterentwickeln - und zugleich Millionen sparen

Leopoldshöher Dream-Team räumt ab

Gemeinderat Leopoldshöhe stellt sich neu auf

Förderbescheid für den Heimatverein Leopoldshöhe

Nachgeholtes Jubiläum stärkt die Bande zwischen Leopoldshöhe und Myslakowice

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus