Schieder-Schwalenberg. Der dritte Platz und 2500 Euro Preisgeld beim Wettbewerb „Westfalen-Beweger“ gehen an das Projekt „Zwischenland“ des Europäischen Laboratoriums aus Schwalenberg. „Mit Blick auf die Proteste gegen Rechtsextremismus vom Anfang des Jahres hat die Stiftung Westfalen-Initiative für Eigenverantwortung und Gemeinwohl mit ihrer Preisausschreibung in diesem Jahr Menschen und Institutionen gesucht, die sich aktiv für die Stärkung demokratischer Werte, die Völkerverständigung und die Vermittlung einer gemeinsamen Idee von Europa in Westfalen einsetzen“, begründet Stiftung Westfalen-Initiative für Eigenverantwortung und Gemeinwohl in einer Pressemitteilung.
Das Projekt mache es Menschen möglich, Europa „lesend zu erfahren“ und schaffe Begegnungen zwischen Lesern, Schriftstellern, Forschenden, Künstlern und Musikern. Die mehrtägigen Veranstaltungen rege durch gemeinsame Aktivitäten wie Spaziergänge, Stadtrundgänge und gemeinsame Mahlzeiten Dialoge zwischen den Gästen und den internationalen Kulturschaffenden an.
Arbeit sichtbar machen
Anna Eble, Vorsitzende des „Europäischen Laboratoriums über die Arbeit des Vereins: „Europa ist eine Idee, nichts Fertiges; etwas, das sich auf Nebenwegen und Umwegen, in Möglichkeiten, im Zögern und im Innehalten formt. Die europäische Identität entsteht aus der Begegnung mit dem Anderen, daher das Motto unseres Projekts ,Zwischenland’: Kombination statt Nation. Europa muss sich stetig geistig erfinden und hat also im Lesen einen seiner wichtigsten Orte. Literatur entsteht nämlich erst in dem Moment, in dem sie von denjenigen verlebendigt wird, für die sie geschaffen wurde - wie die Demokratie eben.“
Wichtiger als die finanzielle Förderung ihrer Projekte sei für Vereine, dass man ihre Arbeit sichtbar mache, sie dadurch anerkenne und vor allem zur Nachahmung anrege, kommentiere Christoph Dammermann, Geschäftsführer der Stiftung, die Preisausschreibung. „Heute werden oft die falschen Dinge nachgeahmt, denn wir haben ein Problem der öffentlichen Wahrnehmung. Wichtiges Engagement für unsere Demokratie bleibt weitestgehend unsichtbar.“ Die meisten bekämen davon gar nichts mit. „Von der Erstarkung demokratiefeindlicher Bewegungen hören wir aber jeden Tag.“
Stiftung förderte bereits 60 Projekte
Das verbreite nicht nur Pessimismus, sondern verhindere auch, dass positive Impulse nachgeahmt werden und sorge dafür, dass sich vor allem negative Impulse ausbreiteten. „Gerade in Zeiten, in denen Extreme wieder Stimmen fangen, ist das die wichtigste Maßnahme zum Schutz unserer Demokratie: zu zeigen, dass es außer den destruktiven Bewegungen auch konstruktive Kräfte gibt – und wie stark sie sind!“
Die Stiftung Westfalen-Initiative hat den mit 15.000 Euro dotierten „Westfalen Beweger“-Wettbewerb 2010 ins Leben gerufen. Er sei als unbürokratisch zugängliche Plattform für bürgerschaftliches Engagement und Innovationstransfer entworfen worden. Bis heute habe die Stiftung mehr als 60 Projekte aus ganz Westfalen unterstützt und mehr als 300.000 Euro an Preisgeldern vergeben.