Moral und Leidenschaft: Lemgo holt Punkt

Leipzig . Einen hoch verdienten Punkt hat Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe bei der DHfK Leipzig erstritten. Der Mannschaft von Trainer Florian Kehrmann gelang ein 32:32 (17:15). Allerdings erlebten die Lipper dabei ein Wechselbad der Gefühle, denn nach einer über weite Strecken überzeugenden Leistung im ersten Abschnitt gerieten die Lemgoer später arg unter Druck, bewiesen aber ungeheure Moral, ließen sich durch Rückstände nicht aus der Fassung bringen und erzwangen den Ausgleich.

Ganz viel wert

&bdquo;Dieser Zähler ist für uns ganz viel wert“, freute sich Kehrmann über den Teilerfolg, sah aber auch: &bdquo;Wir haben zunächst gut gespielt, sind aber nur mit zwei Treffern Vorsprung in die Halbzeit gegangen. Das war zu wenig. Nach der Pause haben wir uns zu viele Fehlwürfe geleistet, die Abwehrarbeit war nicht konsequent genug. Aber wir haben weiter einen tollen Kampf gezeigt und völlig verdient einen Punkt mitgebracht.“

Klare Struktur

Leipzigs Trainer Andre Haber hatte im Vorfeld vor Lemgo gewarnt: &bdquo;Der TBV stützt sich auf eine klare Struktur, aber wir wollen in unserem ersten Heimspiel ohne Zuschauer selbst ein emotionales Niveau erreichen, stellen trotz unserer sieben Spieler, die aus den unterschiedlichsten Gründen fehlen, eine wettbewerbsfähige Mannschaft, die unbedingt gewinnen will.“ Damit hatte Haber viel vorweggenommen.

Andere Abwehr

Gleichwohl war es den Gastgebern zunächst anzumerken, dass die Passgenauigkeit, die Automatismen rumpelten. Ganz anders der TBV Lemgo Lippe, der sich auf eine zunächst stabile Abwehr mit den Guardiola-Brüdern stützte und nach dem 8:4 (13.) erstmals Haber zu einer Auszeit zwang. &bdquo;Wir müssen wach sein, nicht zu lieb und hart attackieren“, trieb er seine Schützlinge an. Doch Lemgo wusste immer wieder die richtige Lösung und ging durch Cederholm gar mit 14:8 (20.) in Front. Habers Auszeitansage: &bdquo;Wir decken jetzt mit 5:1, Weber vorgezogen.“ Diese Umstellung streute mächtig Sand ins Lemgoer Offensivspiel. Die technischen Fehler häuften sich, Ballverluste im Angriff beantwortete Leipzig mit schnellen Treffern. Das 14:16 besorgte der treffsichere Wiesmach zwei Minuten vor der Halbzeit ebenso wie das 15:17.

Unter Druck

Dann ging es ganz schnell. Lemgo geriet stark unter Druck, Gebala erzielte die erste Leipziger Führung zum 22:21 (40.) – und Kehrmann reagierte, ließ seinerseits Lukas Zerbe jetzt auf der Spitze in der 5:1-Deckung agieren. Der Erfolg sollte sich erst später einstellen, denn beim 23:26 (47.) sah es noch düster aus im Lipperland. Als dann noch Tim Suton nach einer Attacke an Binder (50., 26:29) die rote Karte sah, da schien alles verloren.

Doch denkste

Doch denkste. In der Schlussphase setzte Kehrmann den zweiten Kreisläufer ein. Hangstein, Elisson per Siebenmeter und Reimann nach einem tollen Hangstein-Anspiel stellten nach dem 29:32-Zwischenstand den 32:32-Endstand her. Ein Teilerfolg auf der Grundlage von Willen, Moral, Leidenschaft, Disziplin und Können.

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