Schulstraßen in Augustdorf? Diesen Beschluss fasst die Politik

Augustdorf. In der Sennegemeinde werden vorerst keine Schulstraßen an den Grundschulen eingerichtet - der Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt hat in seiner jüngsten Sitzung einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion mehrheitlich abgelehnt. Auch der Alternativvorschlag der Verwaltung, zunächst die Situation an den Schulen zu beobachten und dann Maßnahmen vorzuschlagen, fand keine Mehrheit.

Wie berichtet, hatte die SPD den Antrag eingebracht, um damit den Schulweg für Grundschulkinder sicherer zu machen. Mit der Ausweisung als Schulstraße hätten der Schlingweg und die Stadionstraße auf den entsprechenden Abschnitten nur noch von einem kleinen Kreis Berechtigter, wie Lehrkräfte oder Anwohner, nicht aber von Elterntaxis oder Durchgangsverkehr befahren werden dürfen. Das aber hätte nach Ansicht der Gemeindeverwaltung einen erheblichen Prüfaufwand im Vorfeld erfordert. Auch sei der Kontrollaufwand nach Ausweisung der Schulstraße erheblich, wenn nicht Sperren wie Poller oder Schranken zum Einsatz kommen. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, zusammen mit der zuständigen Kreisbehörde die Situation über längere Zeit zu beobachten und dann die Ergebnisse zu besprechen.

Zu hoher Aufwand Norbert Wehmeier, Leiter des Fachbereichs Bauen, Planen und Umwelt, verdeutlichte den Ausschussmitgliedern den hohen Aufwand, der mit der Einrichtung einer Schulstraße verbunden ist - &bdquo;mit begrenztem Erfolg ohne Kontrolle“. Es müssten spezielle Ausweise für Durchfahrtsberechtigte ausgegeben werden - auch das ein hoher bürokratischer Aufwand. Man könne - etwa am Schlingweg - mit Durchfahrt-verboten-Schildern arbeiten oder den Verlauf der Einbahnstraße verändern, damit für Elterntaxis das Anfahren der Schule umständlich ist und die Hol- und Bringzone attraktiver wird. &bdquo;Ist nur eine Idee, aber wir würden natürlich alle Möglichkeiten prüfen“, so Wehmeier.

Man habe den eigenen Antrag innerhalb der SPD-Fraktion durchaus kontrovers diskutiert, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Daniel Klöpper. &bdquo;Wir sollten aber an den Schulen auf jeden Fall etwas tun“, fand er. Da das Verfahren arbeitsaufwendig sei, würde man den Alternativvorschlag der Verwaltung mittragen.

Bei der DBA-Fraktion stieß der SPD-Antrag nicht auf Gegenliebe. Der beschere den ohnehin überlasteten Mitarbeitern der Verwaltung nur ein immenses Maß an Arbeit, machte DBA-Fraktionsvorsitzender Lutz Müller deutlich. Es sei auch keineswegs sicher, dass eine Schulstraße genehmigt werde - in der Gemeinde Schlangen etwa habe der Kreis Lippe die Genehmigung verweigert. Die Stadt Olpe im Sauerland habe eine Schulstraße für 20.000 Euro mit hydraulischen Pollern abgesperrt - mit dem Erfolg, dass sich der Verkehr nun vor der Sperre staue. Man solle einfachere Mittel ausprobieren: &bdquo;Nach meiner Beobachtung wird zum Beispiel in Spielstraßen tatsächlich langsam gefahren“, so Müller.

Es sei auch völlig unrealistisch, dass eine temporäre Straßensperrung von der Polizei überwacht werden könne. Auch frage die DBA sich, ob denn die Kinder der beiden Kitas am Schlingweg künftig an den Hol- und Bringzonen abgesetzt werden sollen, und ob die SPD überhaupt mit den Kitas oder Anwohnern über ihre Idee gesprochen habe.

Rat entscheidet über Alternativvorschlag Das sei nach Recherchen der DBA nicht der Fall. Pfarrerin Johanna Kunz von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde, der Trägerin der Kitas, sei jedenfalls nicht erfreut gewesen über die Idee der SPD. Und die Anwohner befürchteten ein Verkehrschaos, wenn Eltern über den Lopshorner Weg in den Schlingweg einfahren, um die Schulstraße zu umgehen - das führe zu Staus und gefährde Kinder etwa durch Wendemanöver. Insgesamt führe das zu mehr gefährlichen Situationen, als diese zu vermeiden. Die DBA lehne daher ein Weiterverfolgen des SPD-Antrags in jedweder Form ab.

Auch die anderen Fraktionen äußerten sich negativ zum SPD-Antrag und sprachen sich für anderen Maßnahmen aus, falls nötig. In der Abstimmung wurde der Antrag denn auch mehrheitlich abgelehnt. Die Abstimmung über den Alternativvorschlag der Verwaltung fiel mit sechs Ja- und sechs Nein-Stimmen unentschieden aus - und war damit ebenfalls abgelehnt. Ob das endgültig ist, entscheidet der Gemeinderat - der hat das Thema am 14. November auf der Tagesordnung.

Schulstraßen in Augustdorf? Diesen Beschluss fasst die Politik

Elterntaxis sorgen an Augustdorfer Schulen für unübersichtliche Verkehrssituationen

Gegen Elterntaxis: SPD und Grüne lassen Schulstraßen in Kalletal prüfen

Warum Lemgo Straßen für Eltern sperren will

An der Lemgoer Ostschule werden Elterntaxis ausgesperrt

Leopoldshöher Politik lehnt 1000-Meter-Abstand für Windräder ab

Wo kann Schieder-Schwalenberg sparen? Antrag der CDU stößt im Rat auf Unverständnis

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus