Salzufler Heimatverein würdigt Erhalt der „Villa Bismarck“

Thomas Reineke

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Constantin von Laer (von links), Dr. Stefan Wiesekopsieker, Bürgermeister Dirk Tolkemitt, Sonja Kuhlmann, Cornelius von Laer und Victoria von Laer. - © Heimat- und Verschönerungsverein
Constantin von Laer (von links), Dr. Stefan Wiesekopsieker, Bürgermeister Dirk Tolkemitt, Sonja Kuhlmann, Cornelius von Laer und Victoria von Laer. (© Heimat- und Verschönerungsverein)

Bad Salzuflen. Seit seiner Gründung 1876, also vor fast 150 Jahren, fühlt sich der Heimat und Verschönerungsverein (HVV () laut eigener Satzung dem „Erhalt des historisch gewachsenen Ortsbildes“ und damit auch dem Denkmalschutz verpflichtet. Immer wieder weist der HVV auf bedeutende Bauten im Stadtbild hin, die zu verfallen drohen.

Andersherum würdigt der Verein aber auch Menschen, die sich für historische Gebäude einsetzen und sie zukunftsfähig machen. Hierfür verleiht der HVV einmal im Jahr die „Rudolf-Günther-Medaille“, benannt nach dem bedeutenden Salzufler Architekten (siehe Kasten). Die Auszeichnung für 2022 überreichte HVV-Vorsitzender Dr. Stefan Wiesekopsieker jetzt während einer Feierstunde im Historischen Rathaus an die Herforder Familie von Laer, wie es in einer Mitteilung heißt.

Ausgewählt hatte die Jury für die Medaillenvergabe das Objekt an der Roonstraße 3: die ehemalige Kurpension „Villa Bismarck“. Das 1911 errichtete Gebäude sei bereits Anfang 1988 als „Logierhaus im Villentypus“ in die Denkmalliste der Stadt Bad Salzuflen eingetragen worden, sagte Wiesekopsieker in seiner Laudatio. Dies sei zu einem Zeitpunkt geschehen, als gerade diese Straße drei Jahre zuvor den Verlust gleich dreier denkmalwerter Pensionsvillen hatte verschmerzen müssen.

An der Roonstraße entstehen nach und nach prächtige Villen

Das Gebäude Roonstraße 3 wurde von Zimmermeister Friedrich Günther – einem Onkel von Rudolf Günther – gebaut. Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte in allernächster Nähe zum aufstrebenden Badebetrieb eine rege Bautätigkeit, so Wiesekopsieker. Nach und nach entstanden an der Roonstraße prächtige Villen.

In der Denkmaleintragung des Hauses Nummer 3 ist zu lesen: „Es steht auf einem hohen Sockel und hat zwei Vollgeschosse und ein Dachgeschoss mit teilweise Mansarddach und Giebeln. In seinen sparsamen, barockisierenden Formen ist es dem sogenannten Reformstil, der sich auch in den Häusern der Gartenstadtbewegung ausdrückt, zuzuordnen. Bemerkenswert ist ein Halbrunderker an der linken Seite der Straßenfassade.“

Von Anfang an – das belegen auch entsprechende historische Ansichtskarten – diente die „Villa Bismarck“laut dem HVV-Vorsitzenden nicht nur als Wohngebäude, sondern auch als Logierhaus. Warum der Bauherr den Namen „Bismarck“ vergab, „entzieht sich allerdings unserer Kenntnis“, so Wiesekopsieker.

Die Familie von Laer habe das Haus 2017 erworben und es denkmalgerecht sanieren lassen. Und weiter: „Nach allem, was uns zugetragen worden ist, ist es zweifelsohne ein großartiges Engagement gewesen – und dafür gibt es dann auch eine Auszeichnung als öffentlichen Dank und öffentliche Anerkennung“, heißt es in der Mitteilung abschließend.

Bedeutende Bauten von Günther

Architekt Rudolf Günther wurde 1880 in Schötmar geboren. Bis zu seinem Tod im Jahre 1941 war er für viele stadtbildprägende Bauten verantwortlich, von denen mehrere in die Denkmalliste der Stadt Bad Salzuflen aufgenommen worden sind.

Als Beispiele nennt der Heimatverein unter anderem das Haus „Kleiner Grünauer“ an der Wenkenstraße, das Haus Bender an der Parkstraße oder das Gemeindehaus am Hallenbrink.

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