Streit um Liebigwäldchen in Detmold ebbt nicht ab

Detmold. Kaum ein Bebauungsplan hat zuletzt für so viel Zündstoff gesorgt wie die Nummer 18-05 für den Bereich &bdquo;Am Weinberg". Denn auf dem Gebiet liegt das 0,5 Hektar große Liebigwäldchen, dessen Abholzung eine Bürgerinitiative unter allen Umständen verhindern will. Kein Wunder, dass es bei der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses diese Woche nur so brodelte.

Dennoch entschied sich die Politik dafür, den geänderten Plan durchzuwinken. Nur die Grünen stimmten dagegen. Unzufriedenes Gemurmel und gereizte Zwischenrufe aus dem Zuschauerraum waren Sinnbild für die erneut hitzige Debatte. Schon vor der Sitzung hatte die Bürgerinitiative &bdquo;Baumrettung Detmold" lautstark mit Schildern vor der Stadthalle dagegen protestiert, das Liebigwäldchen dem Erdboden gleichzumachen.

Stellungnahme des Nabu blieb wirkungslos Auch eine erneute ausführliche Stellungnahme des Nabu, die mit Nachdruck auf die hohe Bedeutung des Liebigwäldchens als Biotop für die wildlebende Tier- und Pflanzenwelt hinwies, blieb letztendlich wirkungslos. Denn selbst die noch zweifelnden Fraktionen stimmten letztendlich der viel diskutierten Vorlage zu, die das Stückchen Wald als perfekte Baufläche festmacht.

Die CDU hatte ihre Stimme dabei noch vom Artenschutzgutachten abhängig gemacht. &bdquo;Wir sind zum Schluss gekommen, dass erhaltenswerte Bäume berücksichtigt werden. Das war uns wichtig", sagte Friedrich-Wilhelm Sundhoff (CDU). Besondere Eichen und Bäume mit Höhlenräumen zum Nisten blieben demnach erhalten. Genauso ließ sich die SPD-Fraktion mit dem Blick auf nachhaltigen Wohnraum überzeugen. Einzig die Grünen und die Linke hielten mit Ausdauer dagegen.

&bdquo;2011 hatte der Aussschuss beschlossen, das Liebigwäldchen nicht zu bebauen. Wieso kann man diesen Beschluss einfach übergehen?", fragte Wulf Herrmann (Grüne) fast schon erbost. Die CDU-Fraktion wies darauf hin, dass damals die Umstände und der Investor ganz andere waren. Aus Sicht der Verwaltung sei es sowieso unangebracht, von einem Formfehler zu sprechen, schließlich könne ein Beschluss rechtmäßig mit einer erneuten Entscheidung entkräftet werden, hielt Ausschussvorsitzender Andreas Schmidt (SPD) fest. Die Diskussion riss dennoch nicht ab.

Neben den Grünen machte Evelin Menne (Die Linke), die als beratendes Mitglied nicht stimmberechtigt ist, ihrem Ärger Luft. &bdquo;Wenn ich könnte, würde ich dagegen stimmen. In anderen Kommunen werden Tiny Woods angelegt, in Detmold sehe ich nur noch, dass Bäume gefällt werden", sagte Menne. Die Grünen hätten sich zumindest gewünscht, im Vorfeld abstimmen zu können, ob das Liebigwäldchen als solches erhalten bleibt, würde dem geänderten Bebauungsplan zugestimmt werden.

Diese Möglichkeit sei sogar bei der letzten Sitzung abgesprochen worden, beteuerte Wulf Herrmann. Der Punkt hatte es allerdings nicht ins dazugehörige Schriftprotokoll geschafft. Und auch die Ausschussmitglieder konnten sich jetzt nicht dazu durchringen, dieses Fass erneut aufzumachen.

Letztendlich stimmten daher bis auf die Grünen alle für den geänderten Bebauungsplan und damit auch dafür, dass das Liebigwäldchen wohl Wohnraum weichen muss. Martin Kölczer versuchte als Fachbereichsleiter Stadtentwicklung dennoch, die Schärfe zu nehmen. &bdquo;Es geht darum, den Entwurf eines Bebauungsplan freizugeben und nicht darum, etwas festzuzurren."

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