Extertal. Das haben die Eltern, die Gemeinde Extertal, die Politik und der Träger, die Stiftung Eben-Ezer, nicht kommen sehen: Für die neue Waldkita an der Burg Sternberg haben sich bislang zu wenige Eltern entschieden, sodass das Betreuungsangebot auf der Kippe steht. Eigentlich sollte es zum 1. September losgehen. Ob das doch noch klappt, werden die nächsten Tage entscheiden. Denn bis einschließlich Montag, 14. August, haben Erziehungsberechtigte - auch aus angrenzenden Kommunen - noch Zeit, ihre Sprösslinge anzumelden.
Der Frust bei allen Beteiligten, vor allen den Eltern, die sich für die neue Waldkita entschieden haben, ist groß. Sie hatten sich schon gefreut, dass ihre Kinder viel draußen sein werden - so wie Papa Nils Saile: "Uns ist Naturnähe wichtig. Auch das soziale Gefüge der Gruppe entwickelt sich beim Entdecken der Natur ganz anders. Daher ist das Konzept Waldkita genau richtig für uns."
Den ganzen Tag draußen
Erst die Initiative von Eltern brachte das Thema vor zwei Jahren aufs Tapet. "Es wäre ein heftiger Schlag für uns, wenn es doch nicht mit der Waldkita klappt", sagt daher Mama Jana Burdach, deren Tochter Carla bislang bei der Tagesmutter auch viel draußen gewesen sei. Und Mama Marie Rehmsmeier ergänzt: "Das Konzept mit der Burg und der Natur drum herum ist einfach unschlagbar."
Apropos Konzept: Das sieht vor, dass die drei- bis sechsjährigen Kinder jeden Tag fast ausschließlich draußen in der Natur verbringen. Statt mit konventionellem Spielzeug zu spielen, sollen sie angeregt werden, die vielfältigen Naturerlebnisräume rund um die Burg zu erkunden und sie mit allen Sinnen zu erleben. Da wären zum Beispiel der Wald, ein Bach, die Wiese und natürlich die Burg selbst mit ihrer mittelalterlichen Geschichte.
Fantasie und Selbstständigkeit fördern
"Das hat schon was, wenn die Kleinen an einer Burg aufwachsen können", meint Sabine Menzel, zuständig für den Bereich Kinder und Jugendliche bei Eben-Ezer. Extertal wäre nach Lüerdissen und Hiddesen die dritte Waldkita in Trägerschaft der Stiftung. Durch die naturnahe Herangehensweise in diesen Betreuungseinrichtungen würden Kreativität, Fantasie und Selbstständigkeit der Kinder gefördert. Auch Kooperationen mit der Musikwerkstatt in der Burg, dem Naturschutzbund und dem Pferdehof stünden schon fest.
Und wenn das Wetter mal zu schlecht sein sollte, dann gibt es einen Raum in der Burg, den die Kleinen nutzen können. "Im Moment befindet sich dort noch das Trauzimmer", sagt Bürgermeister Frank Meier, "aber das ist kein Problem". Falls es mit der Waldkita doch noch klappen sollte, seien die Vorbereitungen schnell erledigt. Eine kleine Küche, Toiletten und ein zweiter Rettungsweg sind bereits vorhanden. Das Trauzimmer würde in den ersten Stock verlegt.
Angebot kam offenbar zu kurzfristig
35 Stunden, montags bis freitags von 7.30 bis 14.30 Uhr, wären die Kinder in der Waldkita betreut. Idealerweise würde man gerne mit 25 kleinen Entdeckern starten. Dass bislang nicht genügend Kinder angemeldet wurden, liegt wahrscheinlich an der Kurzfristigkeit, vermutet Sabine Menzel. Erst Ende vergangenen Jahres gab es das Go vom zuständigen Kreisjugendamt, erinnert Fachbereichsleiter Marco Wallenstein von der Gemeinde Extertal. Noch im April war der Startzeitpunkt für die Waldkita aber aus organisatorischen Gründen unsicher, ergänzt Frank Meier. Und schließlich wurden die Eltern erst Anfang Juli angeschrieben. "Da hatten viele schon woanders einen Platz", sagt Ann-Marie Sander, Abteilungsleiterin bei Eben-Ezer.
Kommende Woche werden sich alle Beteiligten zusammensetzen und anhand der dann vorliegenden Zahlen entscheiden, ob ein Start der Waldkita in diesem Jahr leistbar ist oder nicht, zeigt Frank Meier das weitere Prozedere auf. Sonst wird es wohl erst 2024 losgehen.
Anmeldungen sind per Mail an ann-marie.sander@eben-ezer.de möglich. Weitere Infos finden Interessierte im Internet auf kitas.eben-ezer.de/burg-sternberg/