Hier wird nicht gebaut: Das Wäldchen ist nun offiziell "Wald"

Schlangen. Bei der Standortsuche für die neu zu bauende Sporthalle in Schlangen war das Wäldchen am Rennekamp einer von sechs möglichen Standorten. Obwohl dieser Standort bei der Bewertung durch ein externes Planungsbüro unter anderem aus ökologischen Gründen am schlechtesten von allen sechs abschnitt, hatte ein Arbeitskreis aus Ehrenamtlichen ihn als Favoriten-Bauplatz ausgewählt. Schon im Oktober hatte die SPD-Fraktion den Antrag gestellt, das im Bebauungsplan als "allgemeine Bedarfsfläche" ausgewiesene Waldstück nicht mehr als mögliches Bauland auszuweisen.

Damals hatten die Fraktion "Für Schlangen" und die CDU Beratungsbedarf angemeldet. Nach weiteren Diskussionen im Gemeindeentwicklungsausschuss hat der Rat nun mehrheitlich beschlossen, dass das Wäldchen im Bebauungsplan als "Wald" hinterlegt wird. "Die Sporthalle ist notwendig. Da gibt es von unserer Fraktion her keinen Zweifel dran", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Zans, "aber wir werden einen anderen Ort finden. Es gibt eine Reihe von Gründen, die gegen den Rennekamp sprechen. Das ist so schon nicht unser favorisierter Standort. Und eins ist ganz klar: Das Wäldchen ist es überhaupt nicht."

SPD zitiert das Bundesnaturschutzgesetz Die SPD zitiert das Bundesnaturschutzgesetz und den Landesentwicklungsplan, die sich beide gegen die Umwandlung von Waldflächen aussprechen, wenn es alternatives Bauland gibt. Zans: "Dass unsere Altvorderen das Wäldchen damals als Bauland angesehen haben, werden wir ihnen jetzt nicht vorwerfen. Damals sah die Welt ja auch noch anders aus." Heute handele es sich um die einzige Waldfläche im Ortszentrum, die einen Beitrag zum Mikroklima leiste und eine Filter-, Puffer- und Lebensraumfunktion erfülle. Außerdem mache sie mit dem typischen Baumbestand auf dem Rest einer Sanddüne die Sennelandschaft Mitten im Ort erlebbar.

Die CDU-Fraktion stimmte dem SPD-Antrag zu, "weil wir den Rennekamp auch nicht als möglichen Standort für die Sporthalle sehen", wie Matthias Buchheim erklärte. "Wir haben ja auch noch Zeit, den richtigen Ort zu suchen, denn weil die Finanzierung der Halle noch unklar ist, wird dafür nächstes Jahr sowieso noch kein Bagger rollen." Fraktionsvorsitzender Dr. Walther Husberg fand auch, dass der Ortskern schon genügend bebaut und verdichtet sei. "Was wollen wird denn dort mit einem öffentlichen Gebäude, das hinterher schlecht genutzt werden kann, falls jemand dagegen klagt? Hinterher heißt es dann vielleicht: Darf am Wochenende nicht genutzt werden."

"Für Schlangen" geht das alles zu schnell Während auch die Grünen und Die Partei den SPD-Antrag unterstützten, stimmte die Fraktion "Für Schlangen" dagegen. "Lasst uns doch mal abwarten, wie sich das alles entwickelt", hatte Werner Kenning schon im Gemeindeentwicklungsausschuss gesagt. "Wir haben doch überhaupt keine Eile, das jetzt schon zu entscheiden." "Auch wir mögen den Wald", sagt Stefan Kehres für die Fraktion im Rat, "aber dass man dort jetzt schon die Tür zumacht, finden wir zu früh."

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