Lemgo. Künftig müssen auch anspruchsberechtigte Familien für das Schülerticket zahlen. Laut Ratsbeschluss wird ab kommendem Schuljahr aus Kostengründen das Deutschlandticket ausgegeben. Für anspruchsberechtigte Schüler kostet es 7 Euro pro Monat, die Jugendlichen mit kürzerem Schulweg können es für 12 Euro haben oder auch wahlweise für 7 Euro die LemgoCard nutzen. Das ist vor allem in den Ortsteilen auf Kritik gestoßen, zu der Bürgermeister Markus Baier in einem LZ-Bericht Stellung bezogen hatte. In einer Pressemitteilung äußern sich jetzt SPD und Grüne zu dem Beschluss.
Alexander Baer, Fraktionsvorsitzender der SPD-Ratsfraktion erklärt dazu: „Das kostenlose Schülerticket in Lemgo ist Geschichte. Dafür haben Bürgermeister Markus Baier, die Verwaltung sowie die Fraktionen von CDU, BfL, AfD und FDP gesorgt. Das Ergebnis ist, dass alle Eltern für die Schülertickets zur Kasse gebeten werden – auch jene anspruchsberechtigter Kinder. Das ist ungerecht. Deshalb hatten wir als SPD-Fraktion gemeinsam mit den Grünen nicht für den Vorschlag gestimmt.“ (Anmerkung der Redaktion: Beide Fraktionen hatten für das Westfalenticket, gebührenfrei für alle Schüler votiert.)
Als Bürgermeister habe man die Verantwortung, sich berechtigter Kritik zu stellen, so schreibt Baer weiter. „Stattdessen mit der Nebelkerze, dass der Rat nun mal so entschieden habe, in Deckung zu gehen, zeugt nicht von dem Verantwortungsbewusstsein, das ein solches Amt verdient“, so Baer, schließlich komme der Vorschlag für das Modell von der Verwaltung.
Dem pflichtet auch Dr. Burkhard Pohl, Fraktionschef der Grünen, in der Pressemitteilung bei. „Wir Grünen wollen zusammen mit der SPD das kostenlose Schülerticket beibehalten. ( . . .) Es ist ein Erfolgsmodell für Schulen, Kinder und Jugendliche und für den öffentlichen Nahverkehr.“
Diese schülerfreundliche Regelung hätten der Bürgermeister und die Mehrheit des Rates kurzerhand beendet. Jetzt werde die Verantwortung anderen zugeschoben. „Wir Grünen halten das für keinen guten Stil im politischen Miteinander.“