Detmold. Wie Detmolds Bürgermeister Frank Hilker in der jüngsten Sitzung des Stadtrates bekannt gegeben hat, plante ein örtlicher Investor, einen zweistelligen Millionenbetrag für das neue Hornsche Tor in die Hand zu nehmen. Dann sei dieser allerdings abgesprungen - offenbar, weil sich im Frühjahr die Mehrheit des Rates gegen eine neue Markenstrategie für die Stadt entschied. In einer gemeinsamen Presseerklärung zeigen sich die Fraktionen Bündnis 90/Grüne, FDP und CDU irritiert hinsichtlich der Aussage des Bürgermeisters. Sie wünschen einen Austausch mit dem abgesprungenen Investor.
"Wenn örtliche Investoren Interesse zeigen, sich für die zukunftsfähige Entwicklung der Detmolder Innenstadt einzusetzen, begrüßen wir das ausdrücklich", erklären CDU, FDP und Grüne. Die Bürgerschaft, vertreten durch die gewählten Mitglieder des Rates, müsse jedoch das Recht haben, mit am Verhandlungstisch zu sitzen. Da die Fraktionen jedoch nicht einmal wüssten, wer der örtliche Investor sei, könnten sie auf seine möglichen Bedenken nicht eingehen. "Wir sind überzeugt, dass wenn die Verwaltung, der heimische Investor und die Detmolder Politik an einem Tisch sitzen, es eine große Chance ist, am Hornschen Tor für alle Beteiligten ein gutes Ergebnis herauszuarbeiten." Allein eine fehlende Marketingstelle könne wohl kaum der Grund für den Rückzug sein.
Rat stimmt gegen Markenstrategie
In einer Ratssitzung Ende März stimmten die drei Fraktionen gegen den Aufbau einer neuen Marke für Detmold. Es sollte dafür eine neue Personalstelle beim örtlichen Wirtschaftsförderer, der Gilde GmbH, eingerichtet werden, die monatlich mit 7.500 Euro hätte finanziert werden müssen. Grüne, FDP und CDU waren dagegen.
In der Presseerklärung legten die Fraktionen nun noch einmal die Beweggründe für ihre Entscheidung dar. „Zum einen ist Detmold als Marke gut aufgestellt. Weiter lässt die angespannte Haushaltslage kaum Spielräume für freiwillige Leistungen zu“, wird Jörg Thelaner (CDU) zitiert. Laut Thomas Trappmann (FDP) und Walter Neuling (Grüne) wäre es besser gewesen, wenn eine finanzielle Beteiligung der privaten Unternehmen festgelegt worden wäre. Mit einem prognostizierten Minus von 14 Millionen Euro für das Jahr 2024 sind die städtischen Finanzen ohnehin schon in Schieflage geraten.